Ein US-Satellit ist nach Militärangaben vom Mittwoch im Weltraum mit einem außer Betrieb genommenen russischen Militär-Satelliten zusammengestoßen. Der Unfall sei der erste seiner Art in der Geschichte der Raumfahrt, sagte Les Kodlick von der US-Luftwaffe. Der Unfall ereignete sich am Dienstag in rund 780 Kilometern Höhe über Sibirien. In diesem Orbit fliegen nach Kodlicks Angaben viele Wetter- und Telekommunikationssatelliten.

Satellitennetz intakt geblieben

Der amerikanische Satellit gehörte der Firma Iridium Satellite LLC. Sie betreibt das weltweit größte Netz für kommerziell betriebene Satelliten mit über 66 Flugkörpern. Das Unternehmen teilte mit, das Satellitennetz sei intakt geblieben. Kunden müssten nur mit kurzen, gelegentlichen Ausfällen rechnen. Eine vorübergehende Reparatur sei für Freitag vorgesehen. Unternehmenssprecherin Liz DeCastro wies die Möglichkeit einer Mitschuld von Iridium an dem Zwischenfall ab. "Dieses Ereignis ist nicht das Ergebnis eines Versagens von Iridium oder seiner Technologie." Der beschädigte Satellit solle innerhalb von 30 Tagen ersetzt werden.

"Sollte irgendeine Gefahr für die ISS bestehen, wird es eine Ankündigung geben"

Der Unfall hat Fragen über die Sicherheit der bemannten internationalen Raumstation ISS aufgeworfen. Sie befindet sich in einer Umlaufbahn in 350 Kilometern Höhe und kann diese bei Gefahr verlassen. Allerdings kann aufgrund der hohen Geschwindigkeit der ISS auch schon ein kleines Trümmerteil erheblichen Schaden verursachen. "Sollte irgendeine Gefahr für die ISS bestehen, wird es eine Ankündigung geben," sagte ein Mitglied der russischen Weltraumbehörde.

Russische Weltraumexperten haben nach der Kollision der Satelliten Trümmerteile in Höhenlagen zwischen 500 und 1300 Kilometern beobachtet. Nicholas Johnson von der US-Raumfahrtbehörde Nasa sagte, es sei unsicher wie viele Teile der Unfall verursacht habe. "Es braucht einige Zeit, bevor die Trümmerteile sich ausbreiten und wir eine präzise Zählung vornehmen können." Ein US-Weltraumzentrum hatte nach dem Vorfall bereits 500 bis 600 neue Trümmerteile im Weltall beobachtet.

Keine Hinweise

US-Regierungskreise berichteten, es gäbe keine Hinweise darauf, dass die Kollision von einer Seite absichtlich herbeigeführt worden wäre. (Reuters)