Also, Jesus hatte über Homosexualität nichts zu sagen. In den Evangelien findet sich nichts. Allerdings verurteilt Paulus die Praxis klar. Und Jesus war natürlich ein frommer Jude, der das Alte Testament sozusagen verinnerlicht hatte. Im Buch Mose wird die Homosexualität gleich mit dem Tode bedroht. Andererseits ist im Alten Testament ganz selbstverständlich von "Sklaven" die Rede und von der gottgewollten Ausrottung der Midianiter und anderer Völkerschaften, und das wollen wir doch auch nicht so ernst nehmen, oder? Inzwischen hat sich ja Rom sogar dazu verstanden, die Neigung selbst nicht als Sünde zu betrachten, sondern nur die Ausübung. Es gibt aber Menschen, die zu Bischöfen geweiht wurden, z. B. den neuen Linzer Weihbischof Wagner und den Vorarlberger Elmar Fischer, die Homosexualität noch als "Krankheit", sogar "psychische Krankheit wie Alkoholismus" (Fischer) betrachten, die "geheilt" werden könne.

Da hätten wir nur einen Vorschlag: Kann uns die Kirche mit einem solchen Blödsinn und vor allem mit solchen Bischöfen verschonen? Das wäre für sie wichtiger als die steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 12.2.2009)