EU Schundheftl, Band 1, erhältlich im gut sortierten Buchhandel und im Internet: eu-schundheftl.at

Wenn es stimmt, dass Satire ästhetisch sublimierte Aggression sei, dann müssen die ÖVP-Leute aber zünftig angespeist sein. So sehr, dass die staatstragende (Europa-)Partei neuerdings sogar zu Schundheftln greift, um - „(augenzwinkernd)" - gegen hartgesottene österreichische EU-Verweigerer vorzugehen.

In der ersten Ausgabe des Bändchens findet sich ein sadistischer Märchenerzähler, der kleine Kinder mit der Mär von den Wasserpiraten schreckt, die einer glücklichen Republik im Herzen Europas (eingezeichnet ist sie seltsamerweise irgendwo zwischen Polen und Weißrussland) ihr Wasser abjagen wollen.

Daneben bleibt der Gesang einer blonden Bardin namens Ursulix über Segnungen der Union („Wir exportieren heute mehr Käse in die Welt als die Schweiz!") unbeklatscht. Stattdessen wird die unbeeindruckt Bleibende gefesselt und beflegelt: „Bledsinn! Propaganda! Chimäre!" Und natürlich wird in einer Zeitung namens Im Hinterzimmer der Macht „für das Rind gereimt", was das Zeug hält.
Gut, dass in dem Heftl sicherheitshalber angeführt ist, dass Figuren und Charaktere frei erfunden sind, man hätte fast glauben können ... (C. Prantner, DER STANDARD, Printausgabe, 12.2.2009)

>>>> derStandard.at hat die Autoren der "EU-Schundheftl" interviewt.