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Würde der Fleischkonsum drastisch reduziert, hätte dies bis 2050 eine Halbierung der Klimakosten zur Folge.

Foto: AP/Franka Bruns

Bilthoven - Der weitgehende Verzicht auf Burger und Frühstücksspeck könnte die Kosten für die Bekämpfung des Klimawechsels zumindest rein rechnerisch um 20 Billionen Dollar verringern. Eine Studie der Netherlands Environmental Assessment Agency berechnete die wirtschaftlichen Kosten der modernen fleischreichen Ernährung und kam zu dem Schluss, dass eine Reduzierung von Rind- und Schweinefleisch zu einer Verringerung des Kohlenstoffs führen würde.

Das Team um Elke Stehfest begründete dies damit, dass die Vegetation auf den ungenutzten Flächen deutlich zunähme. Das Modell berücksichtigt Ackerland, das genutzt wird, um zusätzliche Nahrungsmittel zu produzieren. Dafür ist jedoch weniger Fläche notwendig. Ein Teil würde in der Folge brach liegen. Darüber hinaus würden Millionen Tonnen Methan jedes Jahr ebenfalls nicht anfallen. Details der Studie wurden in dem Fachmagazin Climatic Change veröffentlicht.

Die Auswirkungen dieser Umstellung würden den Aufwand für teure Technologien zur Reduzierung des Kohlenstoffs verringern. Dazu gehören auch Kraftwerke mit Reinkohle. Klimawandel-Experten warnen seit Jahren vor den großen Mengen Kohlenstoff, die durch die Fleischproduktion entstehen. Vor allem Rindfleisch führt zu großen Schäden. Methan wird bei der Verdauung der Kühe freigesetzt und durch die Zersetzung des Düngers. Um ein Kilo Rindfleisch herzustellen, müssen die Bauern der Kuh 15 Kilo Getreide und 30 Kilo Grünfutter verfüttern. Getreide erfordert Dünger, der seinerseits bei der Herstellung energieintensiv ist.

Essgewohnheiten und Emissionen

Stehfest hat die wirtschaftlichen Auswirkungen von Rindfleisch und anderen Fleischsorten mit den Kosten der Stabilisierung der Kohlendioxidwerte bei 450 Teilen pro Million analysiert. Dieser Wert wird von einigen Wissenschaftlern genannt, um gefährliche Flutkatastrophen und das Ansteigen der Meere zu verhindern. Die Wissenschaftlerin geht davon aus, dass, wenn sich die Essgewohnheiten nicht ändern, die Emissionen bis 2050 um zwei Drittel verringert werden müssen. Die geschätzten Kosten dafür liegen bei rund 40 Billionen Dollar.

Stellt sich die Weltbevölkerung auf eine fleischarme Ernährung um - das wären 70 Gramm Rindfleisch und 325 Gramm Hühnerfleisch und Eier pro Woche - würden rund 15 Millionen Quadratkilometer landwirtschaftliche Nutzflächen frei werden. Die dort wachsende Vegetation würde die Kohlenstoffmenge deutlich verringern. Zusätzlich könnten dort dann Pflanzen zur Gewinnung von Bioenergie angebaut werden, die fossile Brennstoffe ersetzten.

Halbierte Kosten

Die Treibhausgas-Emission würde ebenfalls um zehn Prozent sinken. Alle diese Maßnahmen könnten die durch die Klimaveränderung entstehenden Kosten bis 2050 halbieren. Die berechneten Kosten erscheinen dem Wissenschaftler Raymond Desjardins von Agriculture and Agri-Food Canada realistisch zu sein. Er erklärte jedoch gegenüber New Scientist, dass es unfair sein könnte, Bauernhöfe der Zukunft mit den derzeitigen zu vergleichen. (pte/red)