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Vor rund 400.000 Jahren lag der Meeresspiegel auf den Bermudas bis zu 21 Meter über dem heutigen Wert. Forscher halten ein rasches Abschmelzen des Poleises dafür verantwortlich.

Foto: REUTERS/Carleton Hall

Hamilton/Bermuda - Vor rund 400.000 Jahren lag der Meeresspiegel im westlichen Atlantik um 21 Meter über dem heutigen Wert. US-Wissenschaftler konnten dies nach Funden im Kalkstein auf den Bermudas eindeutig bewiesen. Schon vor zehn Jahren hatten einige Forscher derartige Spekulationen angestellt, ihre Theorien waren aber von Geologen damals sehr skeptisch betrachtet worden.

Storrs Olson, Zoologe am Smithsonian National Museum of Natural History und der Geologe Paul Hearty von der Bald Head Island Conservancy haben sowohl Sedimente als auch fossile Spuren in den Wänden einer Kalksteinwand entdeckt. Die Proben stammen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht von einem plötzlichen Anstieg - wie etwa nach einem Tsunami - sondern weisen auf einen relativ rasch vollzogenen Anstieg des Meeres hin, der im Mittleren Pleistozän durch die schmelzende Eisschicht an den Polen verursacht wurde. Würde ein solcher Anstieg heute erfolgen, hätte dies vor allem auf die Küstenregionen und Inseln verheerende Auswirkungen. Demnach würde der größte Teil Floridas unter Wasser stehen, schreiben die Forscher.

Artensterben

"Welche Auswirkungen dies auf die terrestrische Fauna und Seevögel hat, die zum Nisten Land brauchen, wird in Bermuda auch deutlich", so Olson. "Die Inselgruppe mitten im Atlantik war derart beliebt bei brütenden Seevögeln, dass einige der Spezies wie etwa der Kurzschwanz-Albatros ausgestorben sind." Die Forscher wollen nun genauer bestimmen, wie lange es gedauert hat, bis der Meeresspiegel auf sein höchstes Maß angestiegen ist. Dies soll dann weitere Schlussfolgerungen über die Veränderung des Lebens bringen, meinen die Wissenschaftler. Das soll auch ein Modell dazu liefern, was bei einem globalen Meeresanstieg genau passiert.

"Die Entdeckungen sind sehr wesentlich. Biogeographen, Umweltschützer und andere Forscher sollten die Entdeckungen für ihre Arbeiten heranziehen, da sie in der Lage sind, vorherzusagen, was bei einem Anstieg des Meeresspiegels in einer interglazialen Periode - die auch derzeit stattfindet - genau passiert", schreibt Olson. (pte/red)