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Wird Windows 7 für Netbooks kostenlos?

REUTERS

Wired Magazines Chefredakteur Chris Anderson gilt als einer der führenden Beobachter der New Economy und hat mit Bestsellern wie "The Long Tail" wesentliche Trends und neue Businessmodelle identifiziert. In einem Interview mit dem IT-Portal ZDnet.com geht er auf das Geschäft mit kostenloser Software ein und meint sogar Microsofts kommendes Windows 7 könnte als Gratisprodukt bestehen.

Conclusio

Laut Anderson weist der Redmonder Softwarekonzern die größte Erfahrung im Kampf gegen kostenlose Software-Produkte auf. In den 1970er-Jahren bereits schrieb Bill Gates einen offenen Brief an Hobbyprogrammierer, in dem er meinte, "man solle für Software zahlen". In den 1980ern kämpfte man gegen Programme, die im Paket mit PCs ausgeliefert wurden - WordPerfect ist ein Beispiel dafür. Danach musste man sich gegen Netscape durchsetzen und gegen Piraterie in China ankommen. Heute beweist der Ansturm auf Netbooks, dass mit Linux und Web-Applikationen, wie GoogleDocs, Privatanwender auch ganz ohne kostenpflichtige Software auskommen können.

Laut Anderson müsse man den Schluss ziehen, dass man auf lange Sicht gegen "Gratis-Produkte" nicht standhalten kann.

Windows

In vieler Hinsicht mache eine kostenlose Version von Windows 7 keinen Sinn, so der Autor. Doch ein Konzept zeigt, wie es für Microsoft Sinn machen könnte.

Wenn man den Netbook-Markt ansieht, steht man vor der Wahl zwischen einem Minicomputer mit Linux oder mit dem in die Jahre gekommenen Windows XP. Windows Vista hat sich aufgrund des hohen Ressourcenverbrauchs als unpraktikabel erwiesen.

Will Microsoft mit Windows 7 den Nischenmarkt aufrollen, muss man preislich wettbewerbstauglich sein. Lizenzgebühren von über 100 Dollar machen bei den Sub-500-Dollar-Geräten einen Deutlichen unterschied aus.

Ob Windows 7 für Netbooks überhaupt etwas kosten sollte, stellt Anderson im Hinblick auf das aktuelle Geschäft mit Windows XP für Netbooks in Frage. Der Konzern verlangt für XP gerade einmal 20 Dollar pro Lizenz - viel Geld würde man also nicht verlieren, würde man den Nachfolger hier um sonst anbieten.

Brand

Viel wichtiger wäre es demnach verlorene Marktanteile zurückzugewinnen, seien sie auch nur ein paar Prozente. Microsoft läuft sonst Gefahr, dass sich Linux auf Netbooks etabliert und somit den Weg frei für ein kostenloses Betriebssystem bei Privatanwendern macht. (zw)