Baden-Baden - Der Dalai Lama ist am Dienstag in Baden-Baden mit dem Deutschen Medienpreis 2008 ausgezeichnet worden. Das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter im Exil erhielt den undotierten Preis zum Gedenken an den 50. Jahrestag der Vertreibung aus Tibet. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch sagte in seiner Laudatio, der 73-Jährige sei eine Person der Welt- und Zeitgeschichte. Er habe es geschafft, die Menschen neugierig zu machen auf das Schicksal seines Volkes. Er setze sich gewaltlos für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter ein. Koch verbindet mit dem Dalai Lama eine langjährige Freundschaft.

Der Dalai Lama, der seit 1959 im nordindischen Exil in Dharamsala lebt, sei eine herausragende Persönlichkeit der Zeitgeschichte, erklärte die Jury zur Begründung des Preises. Seine eindringliche Botschaft, aber auch seine entwaffnende Fröhlichkeit seien zu einer Kraft des Guten jenseits kultureller oder religiöser Differenzen in der Weltpolitik geworden: "Selbstlosigkeit, Werteorientierung und Solidarität bilden danach die Grundpfeiler einer globalen Ethik des Zusammenlebens im Einklang mit sich selbst, mit anderen und der schutzbedürftigen Umwelt", hieß es. Die Jury besteht den Angaben zufolge aus Chefredakteuren der reichweitenstärksten Medien.

Die chinesische Regierung wirft dem 73-Jährigen vor, die Abspaltung von der Volksrepublik China anzustreben. Gespräche über eine weitgehendere kulturelle Autonomie Tibets waren in der Vergangenheit ohne Erfolg geblieben.

Unter den Gästen der Veranstaltung waren Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und der Film- und Medienbranche. An der Veranstaltung nahmen unter anderen Moderator Frank Elstner, Handball-Bundestrainer Heiner Brand, Sabine Christiansen, Martin Krug, der Unternehmer Heiner Kamps, Klaus Meine von den Scorpions oder auch Schauspieler Erol Sander teil.

Das Unternehmen Media Control ehrt seit 1992 jährlich herausragende Persönlichkeiten. Zu den Preisträgern gehören Helmut Kohl, Francois Mitterrand, Yasser Arafat, Yitzhak Rabin, Boris Jelzin, König Hussein von Jordanien, Nelson Mandela, Bill Clinton, Gerhard Schröder, Rudolph Giuliani, Königin Silvia von Schweden, Königin Rania von Jordanien, Kofi Annan, Hillary Clinton, Bono, König Juan Carlos von Spanien sowie Andre Agassi und Steffi Graf. (APA/AP)