Der ORF ist nicht allein mit rund 100 Millionen Euro Minus 2008. So viel Verlust schreibt auch Spaniens Staatssender TVE. Und das trotz Frühpensionierung von fast der Hälfte seines Personals und allein 2008 570 Millionen Euro Finanzierung aus dem Staatsbudget.

Ab 52 Jahren mussten 4150 Mitarbeiter, rund 44 Prozent der früheren Belegschaft, in Frühpension. Als eine der Letzten ging Rosa Maria Calaf Anfang dieses Jahres. Die Korrespondentin mit den leuchtend rosa Haaren war früher in Wien stationiert. Ihre Renten - 92 Prozent des Aktivgehalts - belasteten die Anstalt nicht: Die EU-Wettbewerbsbehörde genehmigte Spanien, die Kosten zu übernehmen, weil damit die laufenden Subventionen sinken könnten. Danach sieht es nun nicht mehr aus.

Werbezeiten reduziert

Denn Spanien reduzierte die TV-Werbezeiten der TVE von zwölf auf elf Minuten pro Stunde 2008 und heuer zehn. Eine Minute kostete TVE 2008 60 Millionen Euro Werbeumsatz; weitere 34 Millionen laut Anstalt die Werbekrise. TVEfinanzierte sich zu mehr als 80 Prozent aus Werbung. Der ORF zu 30.

Real erreichten TVE, vor allem aber die Privaten bis zu 17 Minuten pro Stunde, die EU eröffnete Ende 2008 ein Verfahren deshalb. Die Spanier zahlen keine TV-Gebühren. TVE erhält Mittel aus dem Staatsbudget, gespeist aus Steuern.

Die Wirtschaftskrise trifft auch praktisch werbefreie Sender wie den Kölner WDR. Der erwartet bis 2012 100 Millionen Miese. Ein Grund: mehr Arbeitslose, und die sind von TV-Gebühr befreit. Wie beim ORF, der mehr als die Hälfte mit Gebühren umsetzt. Bisher wartet der ORF vergeblich, dass die Republik ihm Befreiungen ersetzt. (Jan Marot aus Granada/Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 11.2.2009)