Frankfurt - Investoren aus Schwellenländern haben 2008 so viele Unternehmensbeteiligungen in Westeuropa gekauft wie nie zuvor. Nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) erwarben Käufer aus aufstrebenden Wirtschaftsregionen 256 Unternehmensbeteiligungen. Das Transaktionsvolumen sei auf den Rekordwert von 45 Mrd. Euro gestiegen.

2007 seien Investoren aus Schwellenländern noch in 188 Firmen in Westeuropa eingestiegen, das Volumen habe bei 37,5 Mrd. Euro gelegen. PwC sagte am Dienstag in Frankfurt am Main voraus, dass die Bedeutung von Käufern aus aufstrebenden Wirtschaftsregionen 2009 in einem insgesamt schwächeren Marktumfeld weiter steigen dürfte. Westeuropa biete kapitalstarken Investoren, die auch in einem schwierigen Marktumfeld Potenzial sähen, derzeit ausgesprochen günstige Einstiegsbedingungen. Der Bieterwettbewerb sei wegen der herrschenden Kreditknappheit nur schwach. Zudem drücke der Konjunkturabschwung das Preisniveau.

Käufer aus dem Mittleren Osten

Das Ranking der Investoren wird PwC zufolge weiter von Käufern aus dem Mittleren Osten angeführt, deren Anteil am Gesamtvolumen bei 40 Prozent gelegen habe. "Allerdings haben insbesondere chinesische Unternehmen ihr Engagement in Westeuropa deutlich verstärkt." 2008 hätten ihre Investitionen schon fast 30 Prozent der Gesamtsumme ausgemacht.

Know-how und Technologien

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat auch untersucht, was die Käufer aus Schwellenländern an den europäischen Unternehmen interessiert: "Chinesische Investoren wollen vor allem Know-how und Technologien sichern, während indische Unternehmen häufig Expansionsmöglichkeiten suchen." Für Anleger aus Russland und dem Mittleren Osten seien eher prestigeträchtige Käufe typisch.

Das Hauptinteresse der Investoren habe zwischen 2003 und 2008 Großbritannien gegolten, dorthin seien fast 60 Prozent der Kaufsumme geflossen. Darauf folgten Frankreich (10 Prozent) und die Schweiz (7 Prozent). Deutschland liege mit einem Anteil von 6 Prozent auf Rang 4. (APA)