Was an den inzwischen zahlreichen Auslassungen des neuen Weihbischofs von Linz, Gerhard Maria Wagner, am ehesten stutzig machen sollte, ist die Passage, in der er die Strafe Gottes mit der Bestrafung von Kindern verknüpft. Befragt, ob Naturkatastrophen wie „Katrina" eine Strafe Gottes sind, antwortete Wagner wörtlich: „Eltern strafen ja auch ihre Kinder - und das hoffentlich aus Liebe. Warum soll Gott nicht auch ein Signal setzen? In der Heiligen Schrift haben wir ganz klar das Prinzip des strafenden Gottes."

Stimmt, allerdings eher im Alten Testament (etwa Genesis 6,5: „Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen..." und schickte die Sintflut). Abgesehen davon, dass die Vorstellung, dass Gott in New Orleans Unschuldige ertränkt, nur um auch Abtreibungskliniken und Nachtklubs zu zerstören (laut Wagner „kein Zufall") wenig glaubensfördernd ist; was genau meint Wagner mit den Eltern, die ihre Kinder ja auch strafen? Das wird so dahingesagt, als sei es das Natürlichste von der Welt. Und an welche Bestrafung denkt der Herr Bischof? TV-Entzug oder an die „g'sunde Watschen"? (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 10.2.2009)