London - Der englische Fußball-Vizemeister Chelsea hat Trainer Luiz Felipe Scolari am Montag nach nur sieben Monaten entlassen. Die Clubführung reagierte damit auf die jüngsten schwachen Leistungen des Starensembles. Am Samstag hatte Chelsea gegen Aufsteiger Hull City vor Heimpublikum lediglich 0:0 gespielt und liegt damit bereits sieben Punkte hinter Titelverteidiger Manchester United.

"Um diese Saison weiter bei der Jagd nach Titeln mithalten zu können, schien es uns die einzige Option, jetzt einen Wechsel vorzunehmen", begründete der Chelsea-Vorstand den drastischen und überraschenden Schritt auf der Internet-Seite des Fußball-Vereins. Zum Interimscoach wurde Co-Trainer Ray Wilkins berufen. Als einen möglichen Nachfolger für Scolari handelten britische Medien bereits den früheren Chelsea-Star und Trainer von West Ham United, Gianfranco Zola.

"Die Ergebnisse und die Leistung der Mannschaft schienen in einem Schlüsselmoment der Saison immer weiter nachzulassen", hieß es weiter. Die Star-Truppe war nach der Nullnummer am Samstag auf den vierten Tabellenrang abgerutscht. Der 60-jährige Brasilianer Scolari führte sein Land 2002 zum Weltmeister-Titel und zog mit Portugal bei der Euro 2004 ins Finale ein. Im vergangenen Juni hatte der Brasilianer bei Chelsea die Nachfolge von Avram Grant angetreten.

"Felipe hat viele positive Dinge in den Verein eingebracht, und wir sind traurig, dass seine Beziehung zu dem Club nur von so kurzer Dauer war", erklärte der Chelsea-Vorstand. Die Suche nach einem Nachfolger habe begonnen und solle "sobald als möglich" abgeschlossen sein. Neben Rijkaard soll auch Guus Hiddink ein Chelsea-Wunschkandidat sein. Im Gespräch sind auch die beiden Ex-Chelsea-Profis Gianfranco Zola sowie der Franzose Didier Deschamps.

Scolari, der zuvor fünf Jahre lang Portugal trainierte, hatte bei Chelsea nach der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz die Nachfolge von Grant angetreten, der sich nur neun Monate halten konnte. Unter Grants Regie war Chelsea vergangene Saison erstmals in vier Jahren ohne Trophäe geblieben. Im Endspiel um die Champions League unterlagen die Londoner im Moskauer Finale im Mai 2008 ManU.

Mit dem bei den Spielern beliebten Scolari waren die "Blues" zwar mit viel Elan in die Saison gestartet. Zu Hause zeigt das davor 86 Spiele ungeschlagene Chelsea aber überraschend Schwächen: Die Mannschaft unterlag sowohl dem FC Liverpool als auch dem Lokalrivalen FC Arsenal im heimischen Stadion an der Stamford Bridge. (APA/dpa)