GTA: Chinatown Wars - Liberty City von oben.

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Umstritten: Drogenhandel, um das Taschengeld aufzubessern.

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GTA IV: The Lost and Damned - Mehr von der bekannten Action.

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Auch Johnny Klebitz steckt in Schwierigkeiten.

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Die Spieleserie "Grand Theft Auto" (GTA) feiert dieses zwei Premieren. Zum einen erscheint am 17. Februar mit GTA IV: The Lost and Damned erstmals ein Erweiterungspaket für einen bestehenden Teil. Zum anderen feiert man mit GTA: Chinatown Wars das Debüt auf dem Nintendo DS. Entwickler Rockstar Games lud vergangene Woche in Wien zu einer Präsentation der beiden Titel.

Retro

Wer GTA noch von den zweidimensionalen Anfängen auf PC und PlayStation her kennt, wird sich beim Anblick von GTA: Chinatown Wars auf Nintendos portabler Spielkonsole in alte Zeiten zurückversetzt fühlen. Den 2D-Sprites ist zwar ein waschechtes 3D-Gewand gefolgt, das neue Liberty City erinnert aus der Vogelperspektive aber stark an den Stil der Vorgänger.

Die Stadt wirkt ebenso belebt wie in GTA 4, einzig die dritte Insel "Alderney" wurde wegrationalisiert. Als unbescholtener Huang Lee macht man sich auf den Weg in die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten, um seinem Onkel Wu "Kenny" Lee ein besonderes Schwert zu überbringen. Huangs Vater hatte das Familienerbstück bis zu seinem Tod für die Familie aufbewahrt.

Die Geschichte wird durchgehend anhand von Comics erzählt - die Dialoge gestalten sich in geschriebener Form, untermalt von stimmiger Musik.

Kalter Empfang

Als Huang am Francis International Airport landet, erwartet ihn kein herzlicher Empfang. Konkurrierende Triadenmitglieder erschießen die Leibwächter, die ihn abholen wollten, stehlen das Schwert und versenken den jungen Mann samt Auto im Kanal.

Gleich bei der ersten Szene zeigt sich, dass sich die Entwickler der Möglichkeiten des DS bedient haben. Die Fensterscheibe im sinkenden Auto wird mit Wischbewegungen auf dem Touchscreen eingeschlagen. So kommt man frei und das eigentliche Spiel beginnt.

Strategie

Nach einer verbalen Ohrfeige vom Onkel besucht man erstmal sein eigenes Appartement. Hier darf man sich umziehen, Autos in die Garage stellen und auch mal zwischenspeichern - eine Auto-Save-Funktion ist ebenfalls enthalten. Danach geht man dem GTA-typischen Gangstertreiben nach und macht sich auf den Weg Autos zu klauen und andere Schurken um die Ecke zu bringen.

Ein paar Änderungen gibt es hier dennoch. Durch die Möglichkeit mit Drogen zu dealen, wird der Welt von Liberty City ein strategisches Element hinzugefügt. Der Ein- und Verkauf von LSD, Gras, Heroin oder Kokain läuft über Straßendealer. Der Marktwert wird durch die Nachfrage in einem Viertel bestimmt. So kann man sich neben den Missionen ein gutes Taschengeld dazuverdienen. Ertappt einen die Polizei, muss man die mobilen Verfolger abschütteln, in dem man sie in Unfälle verwickelt. Braucht man neben Pistolen und MGs ein etwas durchschlagskräftigeres Argument, nicht festgenommen zu werden, geht man zur Tankstelle und füllt Glasflaschen mit Benzin ab - fertig sind die Molotov-Cocktails.

Was während der Präsentation noch vorenthalten wurde, war der Online-Modus. Rockstar verspricht Statistiken, Mehrspieler-Szenarios und einen "Social Club", der über die besten Spieler informiert und Wettbewerbe ausschreibt.

Gewagt

Auch ohne Sprachausgabe bietet Chinatown Wars ab dem 20. März somit alles, was man sich heute von GTA erwartet. Die grafische Umsatzung erweckt melancholische Gefühle, die gut angepasste Steuerung macht den Einstieg leicht.

Gewagt hingegen ist das Debüt auf dem an sich kinderfreundlichen Nintendo DS. Es wird sich zeigen, ob man mit Drogendeals und Ballerreien auf große Nachfrage stößt.

Zum Download: The Lost and Damned

Zurück im Liberty City von GTA IV. In der ersten Donwload-Episode "The Lost and Damned" für Xbox 360 machen Motorrad-Gangs die Straßen unsicher. Als Johnny Klebitz schlüpft man in die Haut des Vize-Oberhaupts der Motorrad-Gang "The Lost". Neben dem Erzfeind, den "Angels of Death", kämpft man auch gegen den heißspornigen Bruder Billy, der aus der Entzugsklinik zurück an die Spitzer der Gang gekehrt ist. Die Geschichte läuft parallel zu Niko Belics Abenteuer, so trifft man immer wieder auf den charmanten Rächer. Die neue Kampagne soll gut 10 bis 15 Stunden an Unterhaltung bieten.

Mehr vom Bewährten

Allerlei Neuigkeiten haben die Entwickler aufs Tableau gezaubert: Frische Radio-Programme, TV-Shows, Mini-Events wie Armdrücken, durchschlagskräftigen Waffen wie eine abgesägten Schrotflinte, ein Granatwerfer und Rohrbomben, sowie eine Handvoll neuer Vehikel stehen zur Verfügung.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Handhabung der Motorräder gelegt. Auf ihren individuell geschraubten Bikes fahren die Rocker in Formationen durch die Straßen. Anders als Niko fällt der muskulösere Johnny nicht mehr so leicht vom Gefährt. Das Teamplay spielt eine größere Rolle. Gemeinsam erledigt man nun Feinde und zettelt Bandenkriege an.

Aus GTA: San Andreas ist die "Verfolgungsjagd auf Schienen" zurückgekehrt. Dabei klemmt man sich während einer Mission auf den Rücksitz und schüttelt die Masse an Polizeiwägen mit bleihältigen Argumenten ab.

Daneben soll eine Reihe von Mehrspieler-Modi für Abwechslung sorgen, genaueres dazu wurde aber noch nicht bekannt gegeben.

Download

Nicht nur für Rockstar war es naheliegend, eine bestehende Welt zu nutzen und zusätzliche Inhalte zu veröffentlichen. Für 1600 Gamerpoints (20 Euro) können sich Besitzer der Xbox-Version von GTA IV den zwei Gigabyte großen Download ab dem 17. Februar sichern. The Lost and Damned wird dann als eigenes Kapitel gestartet, alle neuen Inhalte sind jedoch im Originalspiel verfügbar.

Potenzial verschenkt

Das Gebotene kann getrost als "more of the same" bezeichnet werden, was angesichts der hohen Produktionsqualität kein Kritikpunkt ist. Allerdings zeigt sich auch, dass Potenzial verschenkt wurde. Mit einer Parallelgeschichte hat man sich wenig weit aus dem Fenster gelehnt. Der Charakter der Missionen bleibt weitgehend gleich und das Leben in Liberty City wurde nicht umgekrempelt. Für immer noch hungrige Fans gibt es dafür allerlei witzige Dialoge von abermals schrägen Charakteren und Anspielungen an alte Geschichten. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 9.2.2009)