Wien - Die Hotelzimmer in St. Pölten werden vier Wochen vor Prozessbeginn im Inzest-Fall von Amstetten knapp: Ein 33-jähriger St. Pöltner bietet nun per Internet-Auktionshaus eBay seine Wohnung für die Dauer der Verhandlung feil - ausgerechnet im Zinshaus, das nach Angaben des Bieters dem Angeklagten Josef F. gehört. Gebote können bis Montag (16. Februar), 21.52 Uhr und 31 Sekunden, abgegeben werden.

"Weil die Zimmer in St. Pölten knapp werden und ich ein guter Mensch bin", begründete der 33-jährige Mieter ein ungewöhnliches Vorhaben, das sich in erster Linie an Journalisten richtet. Geldverdienen will er nach eigenen Angaben damit freilich nicht. "Ich weiß gar nicht, wo das Angebot steht", meinte der 33-Jährige. Montagmittag gab es fünf Gebote, das höchste lag bei 27,50 Euro. Der Prozess ist von 16. bis 20. März am Landesgericht St. Pölten anberaumt.

Das Zinshaus, indem die 85 Quadratmeter große Wohnung liegt, habe der Vater des Mieters vor etwa vier Jahren an Josef F. verkauft, sagte der 33-Jährige. "Ich wohne dort schon seit sicher acht Jahren", meinte er. Internetanschluss, Fernsehen, Heizung, Benützung von Badezimmer und Küche stehen dem "Gast" natürlich zur Verfügung. Angepriesen wird das Objekt mit drei Gehminuten vom Gericht entfernt und Parkmöglichkeiten. Ob der 33-Jährige für die Dauer des Prozesses aus der Wohnung auszieht, "kann man sich dann mit mir ausmachen", meinte er.

Am 27. April war in Amstetten bekanntgeworden, dass der 73-jährige Josef F. seine Tochter 24 Jahre lang in einem Verlies eingesperrt und sexuell missbraucht haben soll. Während der Gefangenschaft habe der Mann mit der heute 42-Jährigen sieben Kinder gezeugt. Josef F. befindet sich in Untersuchungshaft. Zu dem Prozess wird ein Medienansturm erwartet. (APA)