Bild nicht mehr verfügbar.

Mario Stecher jubelt, hinter ihm ist Lukas Klapfer noch mit dem Rangeln um Platz zwei beschäftigt.

Foto: APA

Seefeld - Seefeld bleibt ein guter Boden für Österreichs Nordische Kombinierer. Nach Felix Gottwald (2007) und Christoph Bieler (2008) gelang am Samstag dem Steirer Mario Stecher der große Wurf. Der 31-Jährige feierte seinen neunten Erfolg im Weltcup, den ersten der Saison und insgesamt 50. für den ÖSV. Stecher setzte sich nach Rang vier im Springen mit 4,8 Sekunden vor Lukas Klapfer durch, der mit seinem ersten Podestplatz einen ÖSV-Doppelsieg perfekt machte. Der Norweger Jan Schmid, der beste Springer, wurde Dritter (+4,9), der Salzburger Berhard Gruber landete an fünfter Stelle (14,1) .

Für Stecher war der Erfolg auf der vorletzten Station vor den Weltmeisterschaften in Liberec eine große Entschädigung nach dem Pech vergangener Rennen. Nach vier vierten Plätzen und zuletzt einem Sturz in Chaux-Neuve, mit dem er sich selbst um die Siegchance gebracht hatte, kombinierte der Team-Olympiasieger von 2006 perfekt. "Letzte Woche hatte ich den Sieg vor Augen, diesmal wollte ich unbedingt gewinnen und ab der dritten Runde habe ich gewusst, dass es möglich ist", erklärte der Wahl-Tiroler, der nach einer schweren Knieverletzung erst kurz vor Weihnachten in Ramsau in die Saison gestartet war.

Nach dem ersten Erfolg nach mehr als drei Jahren kannte seine Freude keine Grenzen. "Die Gefühle sind übergeschwappt", sagte Stecher. Nachdem er allen Betreuern gedankt hatte, gedachte er dem im Sommer beim Paragleiten tödlich verunglückten Teamkollegen Alfred Rainer. "Ihm möchte ich diesen Sieg widmen", erklärte der erfolgreichste aktive ÖSV-Kombinierer. "Heute ist viel zurückgekommen nach all unseren Problemen in der Vorbereitung und wir hatten auch das nötige Quäntchen Glück."

Klapfer stand erstmals auf dem Podest und hat damit seinen WM-Platz wohl sicher. Der 23-Jährige, der wie Stecher für den WSV Eisenerz antritt, hatte die Grundlage auf der Schanze gelegt. "Im ersten Moment war ich nicht so zufrieden, aber es hat doch sehr gut gepasst. Ich habe das Beste draus gemacht", sagte Klapfer, der anschließend in der Loipe gemeinsam mit seinem erfahrenen Teamkollegen perfekte Teamarbeit inszenierte.

Das ÖSV-Duo distanzierte den deutschen Weltmeister Ronny Ackermann und lief nach sechs Kilometern des 10-km-Langlaufs zum Norweger Schmid auf. Danach machte meist Klapfer das Tempo, auf der letzten Steigung sprintete Stecher davon und siegte vor den Augen von Klaus Sulzenbacher, dem ersten der nun insgesamt vier ÖSV-Sieger in Seefeld (1988).

Vorjahressieger Bieler stand bei der Siegerehrung abseits. Nach Rang 16 im Springen belegte der Tiroler nur den 21. Platz. Der 31-Jährige, der nach einer langwierigen Erkrankung um den Anschluss kämpft, hatte schon im Springen bei wechselndem Wind Pech gehabt.

"Bei diesen Bedingungen hätte man mich gar nicht ablassen dürfen", ärgerte sich Bieler. "Weltcup-Spitzenreiter Koivuranta hat es genauso schlecht gehabt und wir zwei haben oft gezeigt, dass wir gut springen können." Im Laufen fehle ihm noch das letzte Quäntchen, sagte der Absamer, der sich beim Versuch, mit Björn Kircheisen (GER/7.) mitzuziehen, verausgabte. "Aber mich freut's für meine Kollegen", sagte Bieler. Jetzt haben wir bewiesen, dass wir gut trainiert haben, wir fahren in voller Stärke zur WM."

Der Finne Anssi Koivuranta belegte nur Rang sieben, büßte aber nur wenige Punkte auf den ebenfalls fünffachen Saisonsieger Magnus Moan (NOR) ein, der nach Rang 34 von der Schanze auf Rang neun skatete. Der Norweger hat 83 Punkte Rückstand, Stecher ist Gesamt-Sechster. (APA)

Ergebnisse vom Weltcup-Bewerb der Nordischen Kombination in Seefeld am Samstag (1 Sprung Normalschanze/10 km Langlauf): 1. Mario Stecher (AUT) 25:29,0 Min. (4. im Springen/6. im Langlauf) - 2. Lukas Klapfer (AUT) + 4,8 Sek.(2./12.) - 3. Jan Schmid (NOR) 4,9 (1./19.)- 4. Bernhard Gruber (AUT) 14,1 (5./11.) - 5. Ronny Heer (SUI) 15,0 (9,/4.) - 6. Norihito Kobayashi (JPN) 22,5 (6./7.) - 7. Björn Kircheisen (GER) 22,8 (16./2.) - 8. Ronny Ackermann (GER) 23,2 (2./22.)- 9. Magnus Moan (NOR) 28,5 (34./1.) - 10. Petter Tande (NOR) 31,2 (20./3.).

Weiter: 12. Marco Pichlmayer (AUT) 54,0 (11./17.) - 21. Christoph Bieler (AUT) 1:21,9 Min. (16./26.) - 35. Tobias Kammerlander (AUT) 2:36,6 (24./37.)