OpenID: Jetzt auch Facebook-Unterstützung.

Foto: OpenID

OpenID, die umfassende digitale Identität fürs Internet, hat erneut prominente Unterstützung gewonnen. Facebook stellt sich offiziell hinter die OpenID Foundation und nimmt in deren Vorstand neben anderen Internet-Größen wie Google, Microsoft und Yahoo Platz. Obwohl die Social-Networking-Seite mit "Facebook Connect" eine eigene Lösung zur Bereitstellung von Profil-Informationen auf Drittwebseiten bereitstellt, könnte genau das langfristig ein Vorteil für OpenID sein. "Facebook hat von der User-Community und auch in Technik-Blogs sehr positives Feedback bekommen, was die User Experience mit Facebook Connect betrifft", sagt Thomas Huhn, Betreiber des OpenID Blog Germany. Im Bereich Nutzerfreundlichkeit könnte OpenID also gerade von Facebook lernen.

Einfach und sicher

Schon 4.000 Webseiten und Desktop-Anwendungen nutzen Facebook Connect laut Mike Schroepfer, der 2008 als Entwickler von Mozilla zu Facebook gewechselt ist. Auf diesem Erfolg aufbauend wolle man gemeinsam mit der Community ein einfach verwendbares, sicheres und offenes Identitäts-Framework schaffen. Dazu wird bereits kommende Woche als nächster Schritt ein OpenID Design Summit in der Facebook-Zentrale stattfinden. Davon, dass OpenID vom neuen Partner profitieren kann, ist Huhn überzeugt. "OpenID ist auf dem Weg, eine tolle User Experience wie Facebook Connect zu bekommen und das bei höherer Sicherheit", meint er gegenüber pressetext. Denn die Facebook-Lösung selbst hat mit Sicherheitsbedenken zu kämpfen. Insbesondere befürchten Kritiker, dass sie Phishing-anfällig ist.

Gewisses Verständnis

Noch unterstützt Facebook OpenID nicht in der Weise, dass ein Log-in mit externen Identitäten möglich ist. Dafür hat Huhn aber gewisses Verständnis. Denn Nutzern mit OpenIDs von anderen Onlineangeboten würde derzeit nicht das volle Connect-Erlebnis geboten. Ein wesentlicher Aspekt der Facebook-Technologie ist nämlich die automatische Übernahme des "Social Graphs", dem Beziehungsgeflecht mit anderen Nutzern mit all seinen Aspekten wie etwa Online-Freundschaften. "Ich vermute, dass Facebook OpenID-Provider wird. Dann könnten Nutzer sich bei jeder OpenID-fähigen Seite anmelden und Facebook könnte seine Connect-Technologie weiter verbreiten", meint er. Das wäre zwar zunächst nicht optimal für OpenID, doch langfristig soll sich das Blatt wenden. Denn erklärtes Ziel ist, dass auch mittels OpenID eine automatische Übernahme des Social Graphs zwischen Webseiten ermöglicht wird und das auf Basis offener Standards.

Wettbewerb neu definieren

Auch andere große Unternehmen, die OpenID unterstützen, machen bisher kaum Anstalten, tatsächlich von anderen Seiten ausgestellte OpenIDs zu akzeptieren. Wenn aber die automatische Übernahme von Informationen umgesetzt wird, könnte sich das ändern und den Wettbewerb zwischen sozialen Webangeboten neu definieren. "Der Kampf um User wird sich wandeln. Statt dem Ansatz zu folgen, Nutzer durch Abschotten ihres Social Graphs zu binden, wird die Maxime lauten, 'Die User durch die besten Features halten'", meint Huhn. Allerdings vermutet er, dass zunächst ein schwieriger Prozess bevorsteht, um für alle Beteiligten annehmbare Abkommen zu treffen.

Prominente Verteter

Tatsächlich ist der Vorstand der OpenID Foundation mit Vertretern von oft konkurrierenden IT-Schwergewichten bestückt. Neben Facebook sind auch Google, IBM, Microsoft, Verisign und Yahoo vertreten, außerdem ist in der Vorwoche die eBay-Tochter PayPal dazugestoßen. Genau das könnte ebenfalls ein sehr wichtiger Schritt für OpenID gewesen sein. "Wenn es ans Shopping geht, hat man wirklich die Massen erreicht", meint Huhn. Er ist daher der Ansicht, dass gerade eine aktive Beteiligung wichtiger E-Commerce-Unternehmen wie Amazon oder auch Apple der OpenID-Idee weiter den Rücken stärken könnte.(pte)