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Die Feinde des staatlichen Pensionssystems sind nicht kurzfristige Börsen- oder Konjunktureinbrüche, sondern langfristige demo-grafische Verschiebungen. Das Grundproblem ist ein an sich positives Phänomen: Die Menschen werden immer älter.

Die Statistik Austria ist in ihrer letzten Prognose im Oktober 2008 davon ausgegangen, dass die Zahl der Österreicher von 8,38 Millionen im Jahr 2009 auf rund 9,5 Millionen im Jahr 2050 anwachsen wird. Allerdings: Das Verhältnis zwischen Jung und Alt wird sich dramatisch verschieben. Sind derzeit noch 62,2 Prozent der Österreicher zwischen 15 und 60 Jahre alt, werden es im Jahr 2050 nur noch 52,5 Prozent sein. In absoluten Zahlen wird es in 41 Jahren trotz wachsender Gesamtbevölkerung 300.000 15- bis 60-Jährige weniger geben. Der Anteil der unter 15-Jährigen wird im selben Zeitraum von 15 auf 13,4 Prozent abnehmen.

Umgekehrt wird die Zahl der über 60-Jährigen von 1,9 auf 3,2 Millionen anwachsen. Jeder dritte Österreicher wird im Jahr 2050 also mehr als 60 Jahre alt sein.

Pensionsantrittsalter kaum gestiegen

Da ist es nur naheliegend, dass das Institut für Höhere Studien (IHS) vor Gefahren für das staatliche Pensionssystem warnt. Selbst wenn es gelingt, das tatsächliche Pensionsantrittsalter um drei Jahre anzuheben und die Pensionen im Verhältnis zu den Löhnen um 25 Prozent an Wert verlieren, werden die Ausgaben für die Pensionen um ein Drittel steigen.

Trotz größerer und kleinerer Pensionsreformen ist das tatsächliche Pensionsantrittsalter in den letzten zehn Jahren aber kaum gestiegen. Bei Männern lag es zuletzt im Schnitt bei 58,1 Jahren, bei Frauen bei 56,7 Jahren. Zum Vergleich: Das gesetzliche Antrittsalter liegt bei 65 (Männer) bzw. 60 Jahren (Frauen).

Gelingt es aber nicht, das effektive Antrittsalter in den nächsten Jahrzehnten anzuheben und die Pensionen im Verhältnis zu den Löhnen abzusenken, werden die Ausgaben für die staatlichen Pensionen sogar noch deutlich stärker steigen als beim ersten IHS-Szenario. In diesem Fall würde die Ausgabensteigerung sogar 80 Prozent betragen.  (Günther Oswald, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7./8.2.2009)