Wien (APA) - Seit Donnerstagabend weht gegenüber dem Schloss Belvedere in Wien die Flagge des Kosovo. Das kosovarische Staatsoberhaupt Fatmir Sejdiu persönlich half anlässlich der offiziellen Eröffnung der Botschaft in Wien-Wieden, die blaue Fahne mit den gelben Umrissen des jüngsten europäischen Staates zu hissen. "Das ist ein großer Tag", sagte der Präsident. "Er läutet die Zukunft der Republik Kosovo ein." Sejdiu dankte Österreich für die rasche Anerkennung seines Landes, das am 17. Februar des Vorjahres seine Unabhängigkeit von Serbien proklamierte und bisher von 54 Staaten weltweit anerkannt wurde. "Wir werden eure Unterstützung nie vergessen."

Kosovo-Statusfrage

Als Zentrum der Vermittlungsbemühungen in der Kosovo-Statusfrage habe Wien "dem Kosovo bei seiner Unabhängigkeitswerdung geholfen. Wien ist eine zweite Heimat für (UNO-Vermittler Martti) Ahtisaari und die kosovarische Delegation geworden", unterstrich Sejdiu, der diese Delegation selbst angeführt hatte. Sein Land werde ein guter Partner sein nicht nur für die Staaten, welche die Unabhängigkeit bisher anerkannt haben, sondern auch für jene, "die noch warten", versprach der Präsident. Den Kosovo sieht er auf einem guten Weg: "Wir haben angestrebt, ein demokratischer Staat westlichen Zuschnitts zu werden. Und wir haben bewiesen, dieser Staat zu sein."

Rosen streute der Politische Direktor des Außenministeriums, der Balkan-Experte Stefan Lehne: "Die Führung des Kosovo hat bewiesen, dass sie sich dem Ahtisaari-Paket verpflichtet fühlt. Sie hat sich sehr verantwortungsvoll verhalten", sprach der einstige Kosovo-Beauftragte des EU-Außenbeauftragten Javier Solana insbesondere den Schutz der Minderheiten an. Es sei für Österreich damals eine schwierige Entscheidung gewesen, den Kosovo anzuerkennen. "Aber heute wissen wir, es war die richtige." Für die Zukunft des Kosovo bleibe die Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft äußerst wichtig.

Von UNMIK verwaltet

Die Wiener Verhandlungen über den künftigen völkerrechtlichen Status des Kosovo brachten keine Einigung. Serbien lehnte den Ahtisaari-Plan einer international überwachten Unabhängigkeit des Kosovo ab. Die Führung in Prishtina entschied sich daraufhin, die Unabhängigkeit mit Rückendeckung der USA und der Mehrheit der EU-Staaten einseitig auszurufen. Sei dem Kosovo-Krieg 1999 wurde der Kosovo nicht mehr von Belgrad kontrolliert, sondern wurde von der UNO-Mission UNMIK verwaltet.

Die diplomatische Mission des Kosovo in Wien ist eine der ersten zehn weltweit. Geschäftsträger ist der ehemalige Auslandssprecher der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK), Sabri Kicmari.