Innsbruck - Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist am Donnerstag im Tiroler Landtag diskutiert worden. Die Grüne Landtagsabgeordnete Ingrid Felipe-Saint Hilaire sah Tirol auf dem "Weg in die kinderlose Gesellschaft", sofern nicht mehr Geld in die Hand genommen werde. Kritik kam auch von der Liste Fritz, die bemängelte, dass 80 Prozent der Kindergärten im Land nur am Vormittag geöffnet seien. "Bitte erklären Sie mir, wie ein Elternteil berufstätig sein soll, wenn der Kindergarten von 7.30 Uhr bis 12.00 Uhr offen hat", sagte Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz) in der Aktuellen Stunde.

"Nach wie vor raditionelles Rollenbild in Tirol"

Frauen seien nach wie vor einer Dreifachbelastung ausgesetzt. Sie seien neben ihrer Berufstätigkeit auch noch zuständig für die Kinderbetreuung, den Haushalt und eventuell auch noch für die Pflege älterer Familienmitglieder. "Diesbezüglich hat sich am traditionellen Rollenbild in Tirol nicht sehr viel geändert", meinte SP-Landtagsabgeordnete Gabi Schiessling.

FP-Klubobmann erzürnt weibliche Abgeordnete

"Wahlfreiheit" forderte die Tiroler FP. Frauen seien gezwungen, arbeiten zu gehen. Viele würden gerne zu Hause bleiben, aber sie können es sich nicht leisten. "Ich glaube nicht, dass die Frauen Hurra schreien, ja ich will arbeiten", sagte FPÖ-Klubobmann Gerald Hauser, was ihm den Protest zahlreicher weiblicher Abgeordneter einbrachte.

VP will Höchstbetreuungszeit für Kinder

VP-Bildungslandesrätin Beate Palfrader ortete bei ihren VorrednerInnen "Informationsdefizite" und verwies auf bereits präsentierte neue Konzepte für die Kinderbetreuung, die unter dem Motto "ganzjährig, ganztägig und qualitativ hochwertig" stünden. Für eine Höchstbetreuungszeit für Kinder sprach sich VP-Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf aus. (APA)