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James Jones ist neuer
Sicherheitsberater im Weißen Haus

Foto: Reuters/JKevin Lamarque

Als der Vier-Sterne-General James Logan Jones im Februar 2007 nach 40 Jahren aus dem Militärdienst ausschied, bot ihm Präsident George W. Bush einen hohen Posten in seiner Regierung an. Jones winkte ab: Er wollte wohl nicht weiter mit dem Irakkrieg in Verbindung gebracht werden, den er als "Debakel" bezeichnete. Barack Obama hatte mehr Erfolg. Er machte Jones zu seinem nationalen Sicherheitsberater - der Top-Beraterjob im Weißen Haus für außenpolitische Fragen.

Jones ist ein Ausnahme-Militär. Geboren wurde er im Dezember 1943 in Kansas City, Missouri, als Sohn eines im Zweiten Weltkrieg hoch dekorierten Marine-Infanteristen. Er wuchs in Paris auf, wo sein Vater einen US-Konzern vertrat, studierte später an der angesehenen Georgetown School of Foreign Service und war dann zwei Jahre, von 1967 bis 1969, im Vietnamkrieg.

Jones hatte in den 70er-Jahren eine Reihe von Kommandeursposten bei den "Marines" in den USA und in Japan inne, studierte aber gleichzeitig am National War College, was ihn auf der Karriereleiter einige Sprossen weiter brachte. Nach und nach arbeitete er sich in den Bereich der strategischen Planung bei den Marine-Infanteristen und im Pentagon vor. Mit der Ernennung zum Oberkommandierenden der Nato 2003 krönte Jones seine militärische Laufbahn.

In dieser Rolle bestimmte er auch die Kriegsführung in Afghanistan mit. Obama und Jones fanden sich auf einer Linie wieder: Beide wollten den Irakkrieg beenden und gleichzeitig den Krieg in Afghanistan gegen die Taliban und die Al-Kaida ausweiten. Jones forderte auch die Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba.

Der 65-jährige Jones gilt als brillanter Stratege und Denker und sicherheitspolitischer Analytiker: Bis vor kurzem leitete er ein Institut zur Erforschung neuer Energiequellen, arbeitete nebenbei für den Washingtoner Thinktank Atlantic Council und diente der früheren Außenministerin Condoleezza Rice als Sondergesandter für Sicherheitsfragen in Nahost.

Jones wird sich auch auf dem diplomatischen Parkett wohlfühlen: Er beherrscht die französische Sprache und kann, so sagen Vertraute, sehr wohl auch über anderes sprechen als über das Militär. In seiner Freizeit spielt der 1,90 Meter lange Jones gerne Basketball - während seines Studiums an der Georgetown University war er ein gefürchteter Spieler des Home-Team. Mit der neuen US-Außenministerin Hillary Clinton soll er recht gut auskommen. (Susi Schneider/DER STANDARD, Printausgabe, 5.2.2009)