Wien - Die Ermittlungen in dem Betrugsfall rund um einen Beamten der Bundesbuchhaltungsagentur (BHAG) hat am Mittwoch die neue Sonderstaatsanwaltschaft zur Korruptionsbekämpfung übernommen. "Wir erheben in alle Richtungen", hieß es dort auf Anfrage. Wie der Standard berichtete, wird der  BHAG-Mitarbeiter beschuldigt, mehrere Millionen von Konten der Republik per Telebanking an Privatempfänger verschoben und widerrechtlich Schuldscheine der Republik ausgestellt zu haben. Mindestens 16 Millionen Euro sind verschwunden.

Ein Fall für die Anklagebehörde für Korruption

Die Übertragung des Verfahrens an die Anklagebehörde für Korruption wurde durch die Oberstaatsanwaltschaft verfügt. Begründet wurde die Zuweisung der Ermittlungen durch die Verdachtslage in Richtung Amtsmissbrauch beziehungsweise Untreue unter Ausnützung eines Amtsverhältnisses, hieß es bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft. Damit falle die Causa genau in den zugeteilten Aufgabenbereich.

Geld aus Goldmine

Dass der Betrug bereits vor der Schaffung der neuen Sonder-Anklagebehörde stattgefunden haben soll, spielt keine Rolle. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Taten noch im Jahr 2009 stattgefunden haben. Für die seit Jahresbeginn eingesetzte Sonderstelle wird der Betrugsskandal in der BHAG damit zum bisher umfangreichsten Fall. Man habe zwar schon einige Akten bekommen, dieses Verfahren zähle bisher allerdings sicher zu den größten.


Seit vergangenen Samstag sitzen zwei Verdächtige in Haft, neben dem BHAG-Beamten handelt es sich dabei um den Geschäftsführer des Schulungsinstituts "Venetia". Dieser hatte am Dienstag über seinen Rechtsvertreter angekündigt, den Schaden durch Erträge aus der Goldmine eines Freundes in Südamerika wiedergutmachen zu wollen. Die beiden Verdächtigen sind geständig und wurden Montagabend in Untersuchungshaft genommen. (red, DER STANDARD Printausgabe 5.2.2009)