Paris  - Frankreichs Immigrationsminister Eric Besson hat eine neue Maßnahme zur Bekämpfung der illegalen Zuwanderung angekündigt. Illegale Einwanderer, welche die Schlepperorganisationen anzeigen, mit denen sie ins Land gekommen sind, sollen eine auf zehn Jahre begrenzte Aufenthaltsgenehmigung bekommen, sagte der Ex-Sozialist am Mittwoch im Pariser Radiosender "Europe 1". Ziel der Maßnahme sei es, die kriminellen Organisationen zu zerschlagen, welche die prekäre Lage der Zuwanderer ausnützten.

"Gegenwärtig haben die illegalen Einwanderer einen Status, der es unmöglich für sie macht, ihre Situation anzuzeigen, weil sie keine Papiere haben"; betonte Besson und fügte hinzu: "Mit dem neuen System sollen sie die Möglichkeit erhalten, mit der Polizei zusammen zu arbeiten und gleichzeitig gültige Papiere zu bekommen." Die Vergabe der provisorischen Aufenthaltsgenehmigungen soll demnach direkt den Präfekten zugeteilt werden.

Besson kündigte weiter an, dass die französische Polizei am Mittwoch ein groß angelegtes Schleppernetz in Frankreich aufgedeckt habe. Es seien Dutzende Hausdurchsuchungen durchgeführt und acht Anführer der auf illegale Migranten aus China spezialisierten Organisation festgenommen worden, sagte der Einwanderungsminister im Radiosender.

Der abtrünnige Sozialist, vormals Berater in Wirtschaftsfragen der sozialistischen Präsidentschaftskandidatin Segolene Royal (PS), hat das Immigrationsministerium Mitte Jänner vom UMP-Politiker Brice Hortefeux übernommen, der seinerseits Arbeitsminister wurde. Besson will grundsätzlich am Ziel von jährlich 26.000 Abschiebungen von Ausländern ohne Bleiberecht festhalten. Frankreich hatte im vergangenen Jahr knapp 30.000 Ausländer ohne Bleiberecht abgeschoben. (APA)