Graz - Die Suche nach neuen Magnesitlagerstätten soll dank eines Forschungsprojekts der Leobener Montanuniversität leichter werden. Die Lagerstättenforscher der obersteirischen Universität fokussieren auf die kryptokristalline Variante des Magnesit. Industriepartner ist der börsennotierte heimische Feuerfestkonzern RHI AG und deren 100-prozentige Tochtergesellschaft MAS (Magnesit Anonim Sirketi) im nordwestanatolischen Eskisehir (Türkei).

Projektziele

Magnesit ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Feuerfestindustrie. Das begehrte Industriemineral zu finden, ist jedoch weder einfach noch billig: Mit den in Leoben entwickelten Modellen sollte es in Zukunft möglich sein, potenzielle Hoffnungsgebiete auf Magnesit leichter zu definieren, die Erschließungsarbeiten wie Bohrungen oder Schürfe zu optimieren und somit die Kosten maßgeblich zu senken, teilte die Montanuniversität mit.

Magnesit kommt in zwei unterschiedlichen Varianten vor: als grobkristalliner Spatmagnesit und als kryptokristalliner Magnesit. Spatmagnesit wird von der RHI beispielsweise in der steirischen Breitenau abgebaut. Fritz Ebner vom Leobener Lehrstuhl für Geologie und Lagerstättenlehre der Montanuniversität beschäftigt sich mit der Erkundung des eisenarmen kryptokristallinen Magnesits, wie er im steirischen Kraubath erstmals entdeckt wurde.

Bildung

Form und Ausdehnung von Lagerstätten mit kryptokristallinem Magnesit werden durch die Tektonik und Mechanismen der Mineralbildung kontrolliert. "Diese Magnesite sind vornehmlich an Ophiolithe - Relikte ehemaliger ozeanischer Böden - gebunden, in denen sie sich in Netz- und Spaltenstrukturen durch Einwirkung CO2-haltiger Wasser bilden konnten", erklärte Ebner. Die Entstehung dürfte auch an gewisse Tiefen in der Erdkruste gebunden sein.

Erarbeitung allgemeingültiger Modelle

Die Untersuchungen werden in Kraubath (Bezirk Leoben), wo als erstes diese Magnesitart entdeckt wurde, sowie in der Türkei durchgeführt. Mit Hilfe von geologischer Kartierung, Strukturerfassung, petrologischer und geochemischer Gesteinsanalytik sowie geoelektrischer und magnetischer Messungen sollen allgemeingültige Modelle für die Entstehung und Form derartiger Lagerstätten erarbeitet werden. "Das Bergbaugebiet rund um Eskisehir in der Türkei bietet für diese Forschung die besten Voraussetzungen", so Ebner weiter. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgerichtet. (APA)