Bregenz - Die Auseinandersetzungen zwischen den Grünen und der ÖVP zum Vorarlberger Mittelschul-Versuch haben sich auch am Mittwoch im Vorarlberger Landtag fortgesetzt. Erneut pochten die Grünen auf eine klare Antwort auf ihre Frage, ob am Ende des Projekts "Neue Mittelschule" die gemeinsame Schule für alle Zehn- bis 14-Jährige stehe. Schul-Landesrat Siegi Stemer (ÖVP) bezeichnete die "Neue Mittelschule" als Einstieg "in eine bessere Schule" und räumte am Ende seiner Ausführungen ein: "Dass Sie meine Antwort nicht befriedigt, kann ich mir vorstellen".

Grünen-Klubobmann Johannes Rauch appellierte an Stemer, die Gelegenheit zu nutzen und Vorarlberg in Sachen Mittelschule als Modellregion zu positionieren. "Vorarlberg könnte zeigen, was möglich ist", sagte Rauch. In anderen Bundesländern sei dies "wegen der Tiefe der Gräben" nicht der Fall.

ÖVP und FPÖ kritisieren Walser

Stemer betonte, dass der gestartete Versuch große positive Auswirkungen auf andere Schulformen zeigen werde. Man gehe den Weg der "Neuen Mittelschule", weil er unter den gegebenen Voraussetzungen der beste sei. "Wie wollen Sie unter den gegebenen Umständen das umsetzen, was Sie in Ihren Überschriften propagieren?", fragte der Landesrat Rauch. Explizit verwies er auf das geltende Dienstrecht, das bestehende Gehaltssystem und die Ausbildung der Lehrer.

ÖVP-Klubobmann Rainer Gögele und FPÖ-Bildungssprecherin schossen sich auf den Bildungssprecher der Grünen im Nationalrat, Harald Walser, ein. Dieser hat in den vergangenen Tagen und Wochen das Projekt der Vorarlberger Mittelschule wiederholt scharf kritisiert. Walser habe sich vor seinem politischen Engagement als Direktor eines Gymnasiums selbst in einer Arbeitsgruppe zur Mittelschule engagiert, erklärten Gögele und Benzer mit Verwunderung darüber, dass Walser nun alles schlecht rede. Karin Fritz (Grüne) verteidigte ihren Parteikollegen: Ziel der Arbeitsgruppe sei gewesen, eine Verschränkung der Systeme herbeizuführen. Als klar war, dass kein gemeinsamer Unterricht von Hauptschul- und AHS-Lehrern stattfinden würde, sei Walser aus der Arbeitsgruppe ausgeschieden. (APA)