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Didier Cuche über ein perfektes Rennen: "Wo man taktieren musste, da habe ich taktiert, und in dem Teil, in dem man pushen musste, habe ich gepusht."

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Hermann Maier im Ziel ausgepumpt

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"Ich hoffe, dass ich hier endlich zusammenbringe, wozu ich fähig bin. Die Steilheit und der Schwierigkeitsgrad gefallen mir. Und es ist so eisig, dass man mit Schlittschuhen fahren könnte." Also hatte Didier Cuche vor der WM gesprochen. Und dann brachte es der gelernte Fleischhauer aus Les Bugnenets in der französischen Schweiz tatsächlich zusammen, zwar nicht mit Schlittschuhen, sondern mit Skiern, besorgte sich auf der selektiven Face de Bellevarde den ersten großen Titel und der Schweiz den ersten WM-Titel seit 20 Jahren, seit Vail 1989, wo sich Martin Hangl Gold genommen hatte.

Cuche, am Tag seines Triumphs 34 Jahre, fünf Monate und 19 Tage alt, tat es auf souveräne Art, mit 99 Hundertstel Vorsprung auf den Silbernen Peter Fill, und er kürte sich zum ältesten Weltmeister der bisherigen Skigeschichte. Auf dieser Position löste er Stephan Eberharter ab, der 2003 den Super-G in St. Moritz 33-jährig gewonnen hatte.

Cuche, der so gern Blutwürste und rotes Fleisch zu sich nimmt, raste durchs Ziel und frohlockte. Hat er schon gewusst, dass er es gepackt hat? "Nein, das weiß man nie. Ich war einfach glücklich, weil ich so viel Spaß auf der Piste hatte. Aber Spaß hatte ich auch bei der WM-Abfahrt 2003 in St. Moritz, und dann bin ich Vierter geworden. Seitdem glaube ich nie, dass ich gut genug war." Oben am Start sei er noch extrem nervös gewesen. Vor allem in jenem Moment, als er in den Himmel schaute, eine Wolke der Sonne bedrohlich nahekommen sah. "Nein, nicht heute, dachte ich mir, aber als ich wieder hinaufschaute, war die Wolke weg." Dann habe er dort taktiert, wo es zum Taktieren war, und dort Gas gegeben, wo es zum Gasgeben war. Nachher dachte er öffentlich an seinen Teamkollegen Daniel Albrecht, der sich immer noch im künstlichen Tiefschlaf befindet. "Wir sind so oft am Limit. Zwischen Sieg und Krankenhaus ist es nur ein schmaler Grat."

Cuche, der in seiner langen Karriere acht Weltcuprennen gewann und bei Olympia 1998 in Nagano, den Spielen des Hermann Maier, im Super-G Zweiter hinter ebendiesem wurde, verpasste 2007 in Aare als Vierter die wesentlichen WM-Ränge, im Riesenslalom tröstete er sich mit Bronze. Jetzt, da sein "Traum in Erfüllung gegangen ist", könnte er durchaus auch in der Abfahrt am Samstag viel Spaß auf der Face de Bellevarde haben.

Die Österreicher hatten nicht so viel Spaß wie der Schweizer. Erstmals seit der WM 1996 in der Sierra Nevada verpassten sie im Super-G das Podest. Benjamin Raich kam noch am besten mit der Face de Bellevarde zurecht, doch ein fünfter WM-Platz macht nicht glücklich. Vor allem wenn man, wie der 30-jährige Pitztaler, schon zwölf Medaillen bei Großereignissen gesammelt hat. Die Medaille spielt es nur im Konjunktiv. "Mich hat's ausgehoben, und dann habe ich die Linie verloren. Wäre dieser Fehler nicht passiert, wäre ich Zweiter geworden. Aber vom Hättiwari hab ich nichts." Raich gibt sich heute das Abfahrtstraining, medaillenverdächtig wirken wird er wohl in der Superkombi, im Teambewerb, im Riesenslalom und im Slalom.

Klaus Kröll (10.), der den Berg ohne Probleme hinunterkam, sah den Super-G im Nachhinein als guten Test für die Abfahrt. Michael Walchhofer (13.): "Kompliment an Cuche. Der ist da ohne Zucker hinuntergefahren. Bei mir war es ein extremer Kampf. Ich bin gespannt auf die Abfahrt."

Maier im Höhenrausch 18.

Der große Meister wurde schwer geschlagen. Hermann Maier landete mit 2,89 Sekunden Rückstand auf dem 18. Platz. "Ich hab einen leichten Höhenrausch gehabt und schwache Beine", kommentierte der vergrippte Flachauer das für ihn so unerfreuliche Ereignis. "Auf so einem Hang stehst du da auf verlorenem Posten. Es ist mir offenbar nicht mehr vergönnt." (Benno Zelsacher aus Val d'Isère, DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 5. Februar 2009)