Asien hat im Jahr 2008 den Mittleren Osten als tödlichste Region für Journalisten überholt. Das geht aus dem aktuellen jährlichen "Weltbericht über die Pressefreiheit" des in Wien ansässigen Internationalen Presseinstituts (IPI) hervor, der sich 2008 auf Asien konzentrierte. Demnach mussten dort im vergangenen Jahr 26 Reporter, Fotografen und Zeitungsherausgeber in Verbindung mit ihrem Beruf sterben.

Mit 14 getöteten Journalisten im Jahr 2008 führt der Irak bereits zum sechsten Mal hintereinander die Liste an, an zweiter Stelle liegt Pakistan mit sechs getöteten Journalisten. In Indien, den Philippinen und Mexiko mussten 2008 jeweils fünf Reporter ihr Leben lassen, in Georgien und Russland jeweils vier und in Thailand drei. Jeweils zwei Reporter wurden in Somalia, Afghanistan, Nepal, Sri Lanka und Kroatien umgebracht.

Weltweit 66 getötete Journalisten

Weltweit wurden im vergangenen Jahr 66 Journalisten und Medienarbeiter getötet und damit um 27 weniger als 2007 und um 34 weniger als im Jahr 2006. Die verschiedenen Fälle aus dem Vorjahr haben nach Angaben der Verfasserin des Reports, Ute Melzer, eine Gemeinsamkeit: Die Resignation, dass wenig unternommen würde, um die Mörder zu finden und zu verurteilen. Melzer betont im Vorwort des Berichts, dass die Zahl der getöteten Journalisten zwar zurückgegangen sei, dieser Rückgang im Hinblick auf die unzähligen Fälle von Zensur aber nicht viel aussage.

Aus dem IPI-Bericht geht hervor, dass viele der Morde an Journalisten nie strafrechtlich verfolgt werden. "Straflosigkeit bleibt wie eine Seuche in der Region, insbesondere auf den Philippinen und in Sri Lanka", sagte IPI-Direktor David Dadge bei der Veröffentlichung des Berichts. Aber auch in führenden demokratischen Ländern wie Indien würden Journalistenmörder häufig einer Strafverfolgung entgehen.

Die diesjährige Ausgabe des Weltberichts über die Pressefreiheit beinhaltet Informationen über die Lage der Pressefreiheit in 30 asiatischen Ländern sowie Interviews und Aufsätze von dort ansässigen Journalisten. Darüber hinaus gibt der Bericht einen Überblick über Verletzungen der Pressefreiheit in allen Regionen der Welt. (APA)