Colombo  - Das letzte funktionierende Krankenhaus in den umkämpften Gebieten im Norden von Sri Lanka ist von Streubomben getroffen worden. Das erklärten die Vereinten Nationen am Mittwoch. In der Nähe gebe es auch Luftangriffe, sagte Sprecher Gordon Weiss. "Wir haben große Angst um die Sicherheit unserer Mitarbeiter und ihrer Familien." Unterdessen kündigte die srilankesische Regierung nach mehr als 25 Jahren Bürgerkrieg die unmittelbar bevorstehende endgültige Zerschlagung der tamilischen Rebellengruppe LTTE an.

Das Krankenhaus Puthukkudiyiruppu war weitgehend leer, nachdem es bereits am Wochenende von Artillerie beschossen worden war. Dabei waren mindestens neun Menschen getötet worden.

"In ein paar Tagen werden wir die Terroristen entscheidend besiegen", sagte Präsident Mahinda Rajapakse (Rajapaksa) bei der Militärparade zum 61. Unabhängigkeitstag am Mittwoch in Colombo. Sri Lanka sei zum Opfer "der mächtigsten Terrororganisation der Welt" geworden, die manche für unbesiegbar gehalten hätten. In den vergangenen zweieinhalb Jahren sei es den Sicherheitskräften aber gelungen, die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) fast vollständig zu besiegen. Alle, die wegen des Bürgerkriegs aus dem Land geflohen seien, sollten nach Hause zurückkehren.

Tamilen-Rebellen zurückgedrängt

Die Armee hat die Tamilen-Rebellen, die einst weite Teile der Insel kontrollierten, auf einen kleinen Streifen Land im Nordosten zurückgedrängt und dort eingekesselt. Hilfsorganisationen haben große Sorge über das Schicksal der nach ihren Angaben rund 250.000 im Kampfgebiet eingeschlossenen Zivilisten geäußert.

Nach Angaben der Armee starben seit Beginn der Militäroffensive vor zweieinhalb Jahren mehr als 12.000 Rebellen und 3.500 Soldaten. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es nicht. Das Militär gewährt Journalisten und anderen unabhängigen Beobachtern keinen Zugang zum Kampfgebiet. Zuletzt mussten die Rebellen heftige Verluste im Kampf gegen die Regierungstruppen hinnehmen, denen es gelang, wichtige Gebiete zurückzuerobern.

LTTE kämpft für einen eigenen Staat

Die LTTE, die auch in der EU auf der Liste der Terrororganisationen steht, kämpft seit 1983 für einen eigenen Staat der tamilischen Minderheit im Norden von Sri Lanka. Der Bürgerkrieg hat bereits mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet.

Die Außenminister der USA und Großbritanniens riefen die Kriegsparteien in Sri Lanka unterdessen zu einer sofortigen und befristeten Waffenruhe auf. Eine Feuerpause müsse es Zivilpersonen und Verletzten ermöglichen, die umkämpften Gebiete zu verlassen, erklärten Hillary Clinton und David Miliband am Dienstag nach einem Treffen in Washington. Langfristig müsse es für den Konflikt zwischen Regierungstruppen und tamilischen Rebellen eine politische Lösung geben. "Es ist jetzt Zeit, die politischen Gespräche wieder aufzunehmen." (APA/dpa/AP)