Sie hält sich eigentlich wacker, die alte Tante Oper. Nach wie vor ist sie der Anlass für größte Publikumserregung; durch Einsatz von ideenreichen Menschen (Regisseuren) betört sie den zahlenden Zeitgenossen oder treibt ihn in den Buh-Wahnsinn - so dieser eine enge Definition von Werktreue hat. Und: Mittlerweile hat es die alte Form sogar ins Kino geschafft.

Die Metropolitan Opera brachte als Erste ihre Abende weltweit live in die Tempel der laufenden Bilder. Es wurde ein Trend daraus.

Das Fernsehen hingegen hat mit Oper doch ein Problemchen. Das Private sowieso. Und so jemand wie der ORF wacht zwar bei den Salzburger Festspielen auf und überträgt dann Prunkvolles. Ansonsten jedoch ist er kaum willens, sich vertiefend und regelmäßig mit den Vorgängen in Opernhäusern auseinanderzusetzen. Schön also, dass es Arte gibt.

Da begann nun eine Reihe, mit der man anhand der Entstehungen von Inszenierungen Einsichten ermöglicht - zum Einstand betrafen sie Janáèeks Schlaues Füchslein. Der Zuseher wird bedient mit Interviews, Werkausschnitten, anderen Inszenierungen (Walter Felsenstein!) und erlebt Regisseurin Katharina Thalbach, wie sie sehr menschlich Operngesten einstudiert.

Am 8. Februar (ab 22. 25 Uhr) geht es dann von der Tier- zur Matrosenwelt. Mit Benjamin Brittens "Billy Budd". (Ljubisa Tosic/DER STANDARD; Printausgabe, 4.2.2009)