Wien - Die internationale Finanzkrise hat auch den noch jungen Betrieblichen Vorsorgekassen (BVK) 2008 erstmals einen Verlust beschert. Laut vorläufigen Zahlen der Plattform BVK haben die neun Kassen im Durchschnitt ein Minus von 1,82 Prozent eingefahren. Damit ist die Performance seit 2004 von vier Prozent auf 2,9 Prozent gesunken.

Die Zahl der Anwartschaftsberechtigten hat im Vorjahr um 599.000 auf 3,039 Millionen zugenommen, die laufenden Beiträge in die Kassen stiegen von 502 Mio. auf 647 Mio. Euro. Das von den BVK verwaltete Vermögen stieg um 520 Mio. auf 2,139 Mio. Euro.

Die betriebliche Vorsorge ("Abfertigung neu") ist seit Anfang 2003 obligatorisch für nahezu alle Arbeitsverhältnisse. Der Arbeitgeber zahlt 1,53 Prozent aller Brutto-Monatsbezüge (inklusive Sonderzahlungen) in die Vorsorgekasse ein.

Das Geld geht für Arbeitnehmer auch bei Selbstkündigung nicht verloren, sie können es aber nur bei Kündigung durch den Arbeitgeber aus der Kasse entnehmen (wenn bereits 36 Monate eingezahlt wurde). 2008 wurden 120 Mio. aus den Kassen entnommen, nach 66 Mio. 2007. Die Kassen müssen das eingezahlte Kapital garantieren, was sie auch zu einer konservativeren Veranlagungspolitik zwingt als Pensionskassen, die im Vorjahr im Schnitt ein Minus von 13,1 Prozent erzielten. Allerdings war man bei Begründung der betrieblichen Vorsorge auch von einer jährlichen Verzinsung von sechs Prozent ausgegangen. (kol, DER STANDARD, Printausgabe, 4.2.2009)