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Architektin Lisa Zentner wünscht sich "Leerräume, die man sich aneignen kann."

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Auf 14 Tischen arbeiteten beim Wohnsymposium die Teilnehmer kurze Antworten auf die Frage aus: "Wie kann hohe Wohnzufriedenheit in neuen Stadtteilen gesichert werden?" Mit großer Mehrheit wurde dann ein Satz zum Sieger gewählt, der beide Seiten des Wohnens - die notwendige und die schöne - auf überzeugende Weise zusammenfasste: "Leistbarkeit und Lustbarkeit".

Ohne das eine, erläuterte Tischsprecherin Lisa Zentner im Standard-Gespräch, gebe es überhaupt keine echte Wohnqualität in unserer Gesellschaft. Und dann setzte die Wiener Architektin fort: "Die Lustbarkeit ist das Schlagwort für all jene Qualitäten, die über die reine Wohnung hinausgehen. Mehrwert in Wohnvierteln besteht aus dem öffentlichen Raum, der Infrastruktur, der Nahversorgung, aber auch den Leerräumen, die man sich aneignen und mit Lustbarkeit füllen kann - nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Das sind Orte, in denen dann Lustbarkeit stattfindet."

Als Beispiel sieht Zentner dafür das altbekannte Alt-Erlaa, wo die große Loggien und das Schwimmbad auf dem Dach den emotionellen Mehrwert bringen, der über die nüchterne Wohnqualität hinausgeht und die hohe Zufriedenheit erklärt. Auch im Kabelwerk sei es gelungen, durch einen gut strukturierten öffentlichen Raum mit Anbindung an die U-Bahn "Menschen zum Verweilen zu bewegen" - und dies sei in der heutigen Zeit eine hohe Form Lustbarkeit. (ef, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.2.2009)