Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone hat mit unerwartet starken Umsätzen im Rücken seine Prognose angehoben. Zwar ging der Anstieg der Erlöse um gut 14 Prozent auf 10,47 Mrd. Pfund (11,59 Mrd. Euro) nach Angaben vom Dienstag ausschließlich auf das Konto von Währungseffekten und Zukäufen im Weihnachtsquartal.

Der Weltmarktführer konnte jedoch auch im hartumkämpften europäischen Markt erste Anzeichen für eine Stabilisierung ausmachen - vor allem in Deutschland und Großbritannien fielen die Umsätze nicht mehr so stark wie zuvor. Vodafone ist in Österreich nicht vertreten, kooperiert aber mit der Mobilkom Austria.

Europaweit Gewinne

Die unerwartet positive Geschäftsentwicklung trieb nicht nur die Vodafone-Aktien um sieben Prozent in die Höhe, sondern bescherte den Telekommunikationswerte europaweit Gewinne. Der Branchenindex lag am frühen Nachmittag über drei Prozent im Plus.

Wegen der Währungseffekte rechnet Vodafone nun für das im März endende Geschäftsjahr mit einem Umsatz zwischen 40,6 und 41,5 Mrd. Pfund - 1,8 Mrd. Pfund mehr als bisher. Beim bereinigten operative Gewinn erhöhte der Konzern seine Prognose um 0,5 Mrd. Pfund auf 11,5 bis 12,0 Mrd. Pfund. Auch die frei verfügbaren Mittel schätzt Vodafone nun höher ein mit 5,5 bis sechs Mrd. Pfund.

Vodafone hatte erst im November wegen der schwächelnden Konjunktur sein Erlösziel zurückgenommen. Zudem hatte der Konzern angekündigt, die Kosten bis ins Fiskaljahr 2011 hinein um eine Milliarde Pfund drücken zu wollen, und das Hauptaugenmerk auf das operative Geschäft statt auf Expansionen zu legen. Dem Umsatz mit mobilen Daten - etwa beim Senden von E-Mails mit dem Handy oder beim Internetzugang über das Laptop - will der Konzern besondere Bedeutung zumessen, ebenso dem DSL-Geschäft und Geschäftskunden. Neue Angebote sollen zudem das mobile Telefonieren ankurbeln.

Keine Details

Die Strategie trage Früchte, sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao. So sei der Umsatz mit mobilen Daten um 25 Prozent gestiegen. Die Zahl der telefonierten Minuten habe um zehn Prozent zugelegt. Bei den Kostensenkungen seien gute Fortschritte erzielt worden. Bis Ende 2010 sollten bereits 500 Mio. Pfund eingespart sein. Ein Stellenabbau sei unvermeidlich, kündigte Colao an. Details nannte er nicht.

Vodafone Deutschland konnte im wichtigen Weihnachtsquartal den Umsatzrückgang verlangsamen. Die Erlöse mit Telefongesprächen und Datenverbindungen sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,4 Prozent auf 2,27 Mrd. Euro, nachdem der Rückgang im Halbjahr noch bei 1,8 Prozent gelegen hatte. Vodafone alleine - ohne den übernommenen Festnetzanbieter Arcor - habe sogar ein leichtes Plus erzielt.

Deutschlandchef Friedrich Joussen sagte, vom Konjunkturabschwung spüre Vodafone "noch wenig". Zwar sei der Absatz mit Geräten etwas zurückgegangen, und einige Kunden nutzten ihr Handy weniger. Joussen verwies aber darauf, dass sein Unternehmen mehr sichere Einnahmen bekommt, da es zunehmend Umsatz mit Flatrates mache. So entscheide sich im Mobilfunk bereits die Hälfte der Kunden für einen Pauschaltarif, bei dem feste monatliche Gebühren fällig werden.

Vodafone-Konkurrent KPN hatte dank seiner deutschen Tochter E-Plus im Schlussquartal ein Umsatzplus von 1,6 Prozent und einen operativen Gewinnanstieg von 5,3 Prozent verbucht und seine Prognose für 2010 bestätigt. E-Plus ist derzeit der einzige deutsche Mobilfunknetzbetreiber, der wächst. (APA/Reuters)