Wien - Indien hat am Montag ein Inspektionsabkommen mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO bzw. IAEA) unterzeichnet, das den Inspektoren der UN-Behörde Zugang zu seinen zivilen Atomanlagen erlauben soll. Die Vereinbarung galt als Bedingung für einen umstrittenen Atomdeal der USA mit Indien, das dem Atomwaffensperrvertrag nie beigetreten ist und wegen seiner Kernwaffentests 34 Jahre lang vom weltweiten Handel mit Nukleartechnologie ausgeschlossen war.

Ihre Unterschriften unter das neue Inspektionsabkommen setzten IAEO-Generaldirektor Mohamed ElBaradei und der indische IAEO-Botschafter Saurabh Kumar, wie die Behörde am Montag in Wien mitteilte. Das Abkommen tritt demnach in Kraft, sobald es von der indischen Regierung ratifiziert worden ist. Bisher unterlagen nur sechs Atomreaktoren in Indien der Kontrolle durch IAEO-Inspektoren. Mit der neuen Vereinbarung sollen binnen fünf Jahren 14 der 22 gegenwärtig in Betrieb befindlichen Reaktoren regelmäßig von der Atombehörde inspiziert werden. Das militärische Atomprogramm Indiens ist davon nicht berührt.

Bereits im August des Vorjahres hatte der IAEO-Gouverneursrat das Sicherheitsabkommen gebilligt und damit grünes Licht für den Atomhandel der USA mit Indien gegeben. Anschließend stimmte auch die 45 Staaten umfassende Nuclear Suppliers Group (NSG) dem Nukleardeal zwischen Washington und Neu Delhi zu. Befürworter argumentierten, Indien werde damit aus der atomaren Isolation geholt und näher an den Sperrvertrag herangeführt. (APA)