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Prävention und Früherkennung sind in Österreich verbesserungsfähig

Foto: APA/dpa/Frank May

Wien  - Mit 18.966 Sterbefällen im Jahr 2007 in Österreich liegen Krebs-Erkrankungen an zweiter Stelle der Todesursachenstatistik (25,4 Prozent). Nur Herz-Kreislauf-Krankheiten (44 Prozent) sind eine häufigere Todesursache. Experten kritisieren, dass zwar die Therapie im internationalen Vergleich toll funktioniere, Prävention und Früherkennung aber Mängel aufwiesen. Am 4. Februar ist Welt-Krebs-Tag.

Früherkennung verbesserungsfähig

"Grundsätzlich ist man in Österreich immer besser in der Therapie als in Prävention und Früherkennung. Man muss sich aber immer sehr sorgfältig ansehen, was Sinn und keinen Sinn macht. Das betrifft auch Psychologie und Kosten", sagte der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze.

Nicht alle Früherkennungsuntersuchungen sind in ihrer Qualität gleich wertvoll. Kunze: "Wir fürchten uns als Patienten alle vor falsch positiven Befunden, bei denen zunächst ein Verdacht entsteht, der sich dann nicht bestätigt. Die Ärzte aber haben Angst vor falsch negativen Befunden, dass ihnen ein Fall 'durchrutscht'. Aber prinzipiell sind Prävention und Früherkennung in Österreich sicherlich verbesserungsfähig. Im Regierungsprogramm steht, dass wir 'nationale Gesundheitsziele' benötigen. Da müssen wir entscheiden, wo wir hin wollen."

Rauchen: mehr Prävention gefordert

Das klassische Beispiel für die Krebsprävention ist im öffentlichen Gesundheitswesen ist das Rauchen. Hier wäre offenbar - auch laut EU - in Österreich mehr zu tun. Die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs allein - gar nicht berücksichtigt die Herz-Kreislauf-Toten durch den Tabakkonsum - ist seit 1970 stark gestiegen. Damals erlagen der heimtückischen Erkrankung 3.040 Menschen (bei 98.819 Todesfällen). Im Jahr 2007 gab es 3.430 Todesfälle durch bösartige Neubildungen von Luftröhre, Bronchien und Lunge. Früherkennung auf Lungenkarzinome ist bisher international kaum realisiert worden.

Dafür wäre das bei Brust-, Gebärmutterhals- und Dickdarmkrebs durchaus möglich. Die EU hat hier Standards festgelegt und setzt auf Screening-Programme mit Einladungen. (APA)