Wien - Die VBV Vorsorgekasse - mit 1,5 Millionen Arbeitnehmern bzw. einem Drittel Anteil die Nr. 1 am heimischen Markt - ist vergangenes Jahr trotz der massiven Einbrüche an den Börsen in der Performance nicht ins Minus gerutscht. Zu verdanken sei dies der defensiven Veranlagung, etwa der niedrigen Aktienquote von unter 6 Prozent, sagte VBV-Chef Heinz Behacker. Er schätzt, dass die Performance wie bis Herbst auch im Gesamtjahr um rund 1 1/2 Prozent besser als die Branche war. 2007 hatte die VBV 3,09 Prozent Veranlagungserfolg erzielt, die Branche 1,98 Prozent.

Ende 2008 hatte die VBV-Abfertigungskasse 49 Prozent am Geldmarkt veranlagt; auch die (Bundes-) Darlehen mit 19 Prozent sorgten für Stabilisierung. Volatil waren dagegen neben Aktien (5,6 Prozent) auch die Euro-Renten-Fonds (19 Prozent) - beide Komponenten sind aber teils durch Futures abgesichert. 2,3 Prozent stecken in Alternative Investments (Rohstoffe, Hedgefonds), 2,3 Prozent in Immos. In Summe stieg 2008 das Veranlagungsvolumen bei der VBV um 35 Prozent auf 735 Mio. Euro an, in der Gesamtbranche dürften es gut 2 Mrd. Euro sein.

Mit einem Anstieg der Zahl der betreuten Arbeitnehmer um 28,5 Prozent von 1,17 auf 1,5 Millionen habe man 2008 den Spitzenplatz unter den Abfertigungskassen ausbauen können. Zusätzlich sind nun auch über 100.000 Selbstständige Kunden der VBV, wie dies gesetzlich seit 2008 möglich ist. Behacker bedauert, dass es viele Freiberufler verabsäumt haben, sich fristgerecht einer Vorsorgekasse zuzuwenden; damit werde auf eine attraktive Steuer-Ersparnis verzichtet.

Längere Liegedauer wünschenswert

Relativ wenige Dienstnehmer lassen sich ihren Abfertigungsanspruch auszahlen, wie dies nach frühestens drei Jahren bei einem Job-Wechsel möglich ist. Bei 230 Mio. Euro Beitragseinnahmen im Vorjahr seien es bei der VBV in Summe 40 bis 45 Mio. Euro an Auszahlungen gewesen. Freilich wäre eine längere Liegedauer - etwa 60 statt 36 Monate - auch für die Rendite gut: "Das würde eine risikoreichere und damit ertragreichere Veranlagung ermöglichen", so Behacker. Zudem hätte der Arbeitnehmer den Vorteil, dass sein Geld länger auf der hohen Kante wäre. Die Auszahlung als Einmalbetrag wird - wie bei der "Abfertigung alt" - mit nur 6 Prozent besteuert, als Rente ist sie steuerfrei.

Die mit dem Konjunktureinbruch steigende Arbeitslosigkeit könnte das Beitragsaufkommen bei den Vorsorgekassen dämpfen bzw. die Zuwächse einbremsen, befürchtet Behacker. Vermehrte Job-Wechsel könnten zu häufigeren Mitnahmen von Ansprüchen aus einer in eine andere Kasse führen. In der Veranlagung werde auch 2009 ein herausforderndes Jahr sein, schätzt Behacker - insbesondere wenn sich die Volatilitäten neben Aktien und Renten auch bei Rohstoffen oder Währungen (Euro/Dollar oder auch Euro/Pfund) fortsetzen. Für die Beiträge an Vorsorgekassen gibt es eine Kapitalgarantie; neben der dafür vorgeschriebenen Rücklage will Behacker auch andere Reserven aufbauen, um in Zukunft noch besser gerüstet zu sein, "denn Aktien haben in den letzten zehn Jahren eine Null-Performance gebracht". (APA)