Rom - Eine Gruppe Jugendlicher hat in Rom einen indischen Zuwanderer an einem Bahnhof zusammengeschlagen, mit Benzin überschüttet und angezündet. Der 35-jährige Obdachlose wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wie die italienische Polizei am Sonntag mitteilte. Die Polizei nahm nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa drei junge Männer fest, von denen einer noch minderjährig war.

Der Angriff ereignete sich laut Ansa am Bahnhof von Nettuno, einem Vorort im Süden der italienischen Hauptstadt. Der Obdachlose hatte laut Polizei dort geschlafen, als die Angreifer auf ihn losgingen und brutal zusammenschlugen. Anschließend hätten sie den Inder mit Benzin übergossen und angezündet. Die Polizei wurde durch einen anonymen Anruf alarmiert. Das schwerverletzte Opfer konnte den Polizisten nur wenige Worte sagen, bevor es das Bewusstsein verlor. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Ärzte war er nicht in Lebensgefahr.

Die Täter schienen "nicht aus Fremdenfeindlichkeit" gehandelt zu haben, sagte der regionale Polizeichef Vittorio Tomasone nach ersten Verhören der Angreifer. Sie hätten getrunken, Drogen genommen und den Abend mit "einer starken Tat, einem Knall" beenden wollen. "Das ist erschreckend", sagte Tomasone zu den Aussagen. Nach Bekanntwerden des brutalen Angriffs hatte die Polizei zunächst Fremdenfeindlichkeit als Motiv vermutet.

Roms rechtsgerichteter Bürgermeister Gianni Alemanno äußerte "Wut und Schmerz" über den Angriff. Niemand habe das Recht auf Selbstjustiz, sagte Alemanno. Er spielte damit auf einen Fall an, der in Rom in den vergangenen Tagen für Empörung sorgte und den Hass auf Zuwanderer neu anfachte. Eine junge Frau war mehrfach vergewaltigt worden, als Verdächtige nahm die Polizei fünf Rumänen fest. Organisationen zum Schutz von Einwanderern veranstalteten am Nachmittag in Nettuno eine Kundgebung "gegen Rassismus". Italiens Außenminister Franco Frattini erklärte, Angriffe gegen Ausländer müssten konsequent bestraft werden. (APA/AFP)