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Pierre Brice.

Foto: AP/Heimken

Das Leben ist voller Widersprüche. Besonders jenes von Pierre Brice. Als Model, Soldat und romantischer Kino-Indianer verfloss seine Karriere vom "Schatz im Silbersee" zum "Schloss am Wörthersee". Jetzt wird er 80 - ja, Wahnsinn, 80 - und blickt zurück: Winnetou habe seine Karriere ruiniert. Er hätte rechtzeitig aufhören sollen, bedauert er. Andererseits: "Alles, was ich jetzt mache, ist, weil ich damals Winnetou gespielt habe." Die Rolle habe ihm bei seiner Karriere "sehr, sehr geholfen". Offenbar hat sie auch seine Persönlichkeit ein wenig gespalten.

Pierre Brice sollte nach Österreich kommen, wo das Ringen um das Selbstbild eine lange Tradition hat. Wo nicht einmal sein Medium, das Fernsehen, genau weiß, was es will. Der tagtägliche Widerspruch zwischen Quote und öffentlich-rechtlichem Auftrag sorgt sogar im ORF selbst für Verwirrung. Zitat des Programmdirektors Wolfgang Lorenz anlässlich des Siegs Oliver Wimmers beim "Starmania"-Quotencasting: "Solchen jungen Menschen eine Chance zu geben ist der Sinn solcher Shows. Die Sinnhaftigkeit erklärt sich also von selbst." Und, jetzt kommt's: Daran gemessen seien ihm die Quoten "wurscht".

Aha. Gut. Dann geht es also gar nicht um Quoten? Perfekt. Dann könnte man doch gleich richtiges öffentlich-rechtliches Fernsehen machen! Damit die Menschen eine Chance auf Qualitätsfernsehen haben.

Andererseits, ein bisschen Bildungsauftrag schlägt schon noch durch. Gerade dort, wo man es am wenigsten erwartet, wird einem das Wissen hinterrücks untergejubelt. Wie bei Skisportübertragungen. Zuseher des Super-G der Damen vom Sonntag wissen jetzt, dass "Amerikaner das Gesäß weiter unten lassen als der Rest der Welt". Obama, hilf! (Alois Pumhösel/DER STANDARD; Printausgabe, 2.2.2009)