Frankfurt/Main - Die deutsche Automobilindustrie sieht dank Verschrottungsprämie ("Abwrackprämie") und der Entscheidung für eine CO2-basierte Kraftfahrzeugsteuer eine spürbare Belebung des Geschäfts. Die Kunden hätten nun langfristige Planungssicherheit, erklärte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, und fügte hinzu: "Die Menschen gehen wieder in die Autohäuser, die Bereitschaft zum Autokauf wächst."

Noch lägen keine Absatzzahlen für den Jänner vor, doch es zeichne sich ab, dass das Geschäft bereits in der zweiten Monatshälfte wieder angezogen habe. Wissmann sprach von "ersten ermutigenden Signalen für eine Stabilisierung des immer noch sehr schwierigen Pkw-Inlandsmarktes". Die positive Reaktion der Bürger habe alle Miesmacher, Berufspessimisten und selbst ernannte Automobilexperten eines Besseren belehrt.

Höherer Verbrauch

Der Kraftstoffverbrauch der Altfahrzeuge, die im Zusammenhang mit der Umweltprämie verschrottet werden, liege um durchschnittlich zwei Liter pro 100 Kilometer höher als der neuer Modelle. Die Bestandserneuerung führe damit nicht nur zu einer deutlichen CO2-Minderung, sondern auch zu einer noch stärkeren Reduzierung der Schadstoffemissionen. Außerdem mache die Einigung bei der Kfz-Steuerreform den Weg frei für mehr Klimaschutz und eine Entlastung umweltfreundlicher kleiner und mittlerer Fahrzeuge.

Der VDA-Präsident erwartet, dass das Gesamtpaket rasch zu einer Erneuerung des Fahrzeugbestandes beiträgt. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge auf deutschen Straßen liege mittlerweile bei über 8,5 Jahren. "Wenn der Fahrzeugbestand in Deutschland sich um ein Jahr verjüngt, können 800 Millionen Liter Kraftstoff oder zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden", erläuterte Wissmann.

Auch die Recyling-Industrie sieht in der Verschrottungsprämie einen positiven Impuls fürs Geschäft. Pro Auto falle etwa eine Tonne Metallschrott an, die etwa 150 Euro einbringe, schreibt die "Wirtschaftswoche" und zitiert den Chef des Recyclingunternehmens Interseroh, Axel Schweitzer, dessen Unternehmen mehr als 90 Schrottplätze gehören: "Wir reden bei der Umweltprämie immerhin über ein Gesamtvolumen von fast 90 Millionen Euro." Viele Altautos würden damit künftig nicht mehr nach Osteuropa oder Südafrika verkauft, sondern in Deutschland verschrottet.

Der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) schließt wegen der "Abwrackprämie" bereits Preiserhöhungen für Neuwagen nicht mehr aus. "In der Branche sind Anzeichen sichtbar, dass ein Preisanstieg kommen wird", sagte der BVfK-Vorsitzende Ansgar Klein gegenüber der "Bild"-Zeitung". Auch die Rabatte würden in den kommenden Monaten geringer als bisher ausfallen. Konkrete Zahlen nannte Klein jedoch nicht. Der Verbandschef erklärte, die Autohändler verhielten sich entsprechend den Marktgesetzen, wonach eine steigende Nachfrage zu steigenden Preisen führe. (APA/AP)