San Francisco - Seit sie vor 50 Jahren zu rauchen anfing, hat Edith Frederickson (72) ihr Pensum von zwei Schachteln am Tag absolviert. Als in den USA, und vor allem in Kalifornien, immer mehr rauchfreie Zonen entstanden, hatte sie zumindest daheim ihren Frieden. Doch auch damit ist nun Schluss. Fredericksons Wohnort Belmont, ein Städtchen südlich von San Francisco, hat den blauen Dunst auch in mehrstöckigen Apartment- und Miethäusern verboten.

Das Argument der Stadtverwaltung der 26.000-Einwohner-Gemeinde: Rauch könne durch Klimaanlagen und Aufzugsschächte in Wohnungen von Nichtrauchern gelangen und deren Gesundheit gefährden. Ausgenommen vom Verbot sind Straßen, Raucherecken und freistehende Häuser.

Das Rauchverbot nahm in Fredericksons Apartmentkomplex für Senioren seinen Ursprung. Das Gesetz mit angeschoben hat nämlich ein Nachbar: Ray Goodrich (84), der 1998 in das Apartment für betreutes Wohnen zog. Goodrich klagte bald über Kopfschmerzen. Selbst Luftfilter halfen nichts. Der 84-Jährige, der unter Atembeschwerden und Allergien leidet, schrieb Briefe an die Stadtverwaltung, organisierte Gleichgesinnte und überzeugte schließlich auch bei Gemeinderatssitzungen.

Ein Verstoß gegen das Rauchverbot wird mit einer 100-Dollar-Strafe geahndet. Nichtraucherorganisationen sind verständlicherweise begeistert. Und Edith Frederickson? Sie wird bald von Belmont wegziehen. Bis dahin will sie aber auch daheim weiterrauchen. (Rita Neubauer /DER STANDARD, Printausgabe, 31.1./1.2.2009)