ORF-General Alexander Wrabetz wirkte schon entspannter. Kein Wunder, die Regierung signalisiert: Dead Man Walking. Was immer er seinen Stiftungsräten zur Sanierung des ORF vorschlägt, eine Mehrheit ist fraglich. Danach könnte er gesichtswahrend abdanken: Ich wollte den ORF retten - Stiftungsrat, Betriebsrat, Politik lassen mich nicht. Nur keine zweite AUA, hört man derweil vom Kanzler. Interessant also, wer als Nachfolger kursiert.

Kanzlerwunsch Karl Amon winkt ab, blödelt vom "Generaldirektor der Herzen". Unherzlich erinnert Wrabetz, der TV-Chefredakteur überzog sein Budget um zwei Millionen.

Als bürgerlicher Finanzdirektor wird Christian Domany gehandelt. Hat der Schwechat-Vorstand aus der Kostenexplosion beim Flughafenbau für budgettreuen Umzug des ORF gelernt? Oder Finanzdirektor Richard Grasl - er studierte Wirtschaft. Eher kursiert der Chefredakteur des ORF Niederösterreich als TV-Direktor._Er gilt als schwarzer Hardliner - spannend, wenn das Koalitionsklima rauer wird.

Wiens Landesdirektorin Brigitte Wolf als Generalin? Sie winkt glaubhaft ab. Krone-Generalswunsch Hans Mahr trieb die RTL-Information zur ernsthaften Größe. Er ist mehr Motivator als Sanierer, aber immerhin.

Unbestritten das Können von RTL-Boss Gerhard Zeiler (kommerziell, weniger öffentlich-rechtlich). Der käme höchstens zurück, wenn er völlig freie Hand hat. Daran kann eine strikt vorteilsorientierte Medienpolitik kein Interesse haben - solange der ORF nicht ganz der AUA nachtrudelt. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 31.1/1.2.2009)