Nachdem der DJ Stoxx 600 letzten Freitag Intraday das Tief vom November durchbrach, setzte am Montag die erwartete Gegenbewegung ein und der Index konnte im Laufe der Woche um 4,5% zulegen. Insbesondere Bankaktien konnten nach der Ankündigung einer Bad Bank in den USA und der möglichen Anwendung des Models in Europa 14% zulegen. Medienunternehmen (+8%), Versicherungen (+7%) und die Automobilbranche (+5%) zeigten sich ebenfalls stark. Pharmafirmen waren die einzigen Verlierer (-3%), nachdem Quartalszahlen unter den Erwartungen lagen.

Die in die Zukunft gerichtete Komponente des Ifo Index verzeichnete wie schon der ZEW Index eine leichte Verbesserung. Der Teilindex stieg auf 79,4 Punkte und lag so deutlich über den Erwartungen. Der Häusermarkt in Großbritannien und Spanien ist ähnlich wie in den USA weiter angespannt. In Spanien brachen die Baugenehmigungen im Jahresvergleich um 67% und 8,5% zum Oktober ein. Die Hauspreise in Großbritannien fielen auch im November weiter. Allerdings verlangsamte sich der Preisrückgang mit 1,3% zum Vormonat nach zuletzt -2,5% etwas.

AstraZeneca hat im vierten Quartal einen leichten Gewinnrückgang verbucht. Der Umsatz blieb fast konstant bei USD 8,19 Mrd. und der Gewinn sank leicht auf USD 1,25 (-1,5%) Mrd. Nach diesem unerwartet schlechten Ergebnis regiert nun der Rotstift. Bis 2013 sollen insgesamt 15.000 Stellen wegfallen. Für 2009 geht AstraZeneca von einem unveränderten Umsatz aus. Einer Mega-Übernahme oder einen Einstieg in das Geschäft mit Generika wird nicht angestrebt. Etwas besser, wenngleich auch unter den Erwartungen, waren die Zahlen von Novartis. Der Pharmakonzern konnte im letzten Quartal Umsatz und Gewinn steigern, verfehlte dabei jedoch die Markterwartungen. Der Umsatz verbesserte sich auf USD 10,08 Mrd. (+1,5%), und der Gewinn auf USD 1,51 Mrd. (+62%) zum Vorjahresquartal. Eine große Fusion schließt Novartis derzeit aus und will sich weiterhin auf kleinere Übernahmen konzentrieren. Roche gab ein neues Kaufangebot (USD 86,50) zur Übernahme der restlichen Genentech- Aktien bekannt- Roche hält bereits 55,8% an Genentech.

Defensive Sparten bei Siemens steigern Umsatz

Siemens hat im letzten Quartal noch recht gut verdient. Der Umsatz legte zum Vorjahr um 7% auf EUR 19,6 Mrd. zu. Der Gewinn wuchs auf EUR 1,2 Mrd. nach einem Minus im dritten Quartal. Strategisch plant Siemens den Ausstieg aus dem Reaktorbau mit Areva. Im Kernkraftgeschäft will Siemens aber dennoch bleiben und erwägt nun eine Zusammenarbeit mit dem russischen Staatsunternehmen Atomenergoprom. Gute Zahlen legte auch Wirecard vor. Im vergangenen Jahr konnte ein Umsatz- und Gewinnsprung verbucht werden. 2009 soll das Ebit um 10-25% steigen.

Philips hingegen hat die Wirtschaftsflaute Ende 2008 schwer erwischt. Im Schlussquartal ist ein Verlust von EUR 1,5 Milliarden Euro auflaufen. Für das laufende Jahr traut sich das Management noch keine Prognose. Es zeigt sich weiterhin das Handelsketten mit günstigen Produktlinien von der Krise weniger getroffen wurden als Luxusketten. H&M konnte im vierten Quartal den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf EUR 2,7 Mrd. (+15%) steigern und der Gewinn stieg auf EUR 517 Mio. (+8,5%). Bis zum Jahresende sollen 225 Läden eröffnet und 6.000 bis 7.000 neue Stellen geschaffen werden. Auch das erste H&M-Geschäft in Peking steht kurz vor der Eröffnung. Swatch hingegen hat 2008 einen fast unveränderten Umsatz von EUR 3,94 Mrd. erzielt und ist damit unter den Erwartungen geblieben

BNP Paribas gab bekannt, im abgelaufenen Quartal ein Minus von rund EUR 1,4 Mrd. verbuchen zu müssen. Für das Gesamtjahr 2008 rechnet die Bank allerdings noch mit schwarzen Zahlen und einem Gewinn von rund EUR 3 Mrd. Viel schlimmer sieht es für ING aus. Die Bank erhält abermals staatliche Hilfe, nachdem im vierten Quartal der Verlust EUR 3,3 Mrd. betrug. Für das Gesamtjahr ist unter dem Strich ein Minus von EUR 400 Mio. entstanden. Die Allianz will ab April mit einer eigenen Bank das Bankgeschäft ausbauen. Geplant ist dies unter dem Dach der Oldenburgischen Landesbank. Die schwedische SEB bleibt derzeit auf ihrer eutschlandtochter, der Bank für Gemeinwirtschaft, sitzen. Im Moment findet sich kein Interessent für die Bank.

Bergbaukonzerne benötigen Bargeld

Shell bekam im vierten Quartal die niedrigeren Preise für Öl und Gas deutlich zu spüren und wies einen Verlust von USD 2,8 Mrd. aus. Im Vorjahr hatte an gleicher Stelle noch ein Gewinn von USD 8,5 Mrd. gestanden. XStrata will sein Kapital um bis zu GBP 4,1 Mrd. erhöhen, um die finanzielle Situation robust zu halten. Der Ausgabepreis der neuen Aktien liegt nach Unternehmensangaben bei 210 Pence und damit 67% unter dem Schlusskurs der Aktie vom Donnerstag. Zuvor hatte der Minenkonzern einen deutlichen Gewinnrückgang für das abgelaufene Geschäftsjahr ausgewiesen. Aufgrund von Abschreibungen und den deutlich gesunkenen Rohstoffkosten sank der Gewinn bei leicht fallendem Umsatz auf USD 3,6 Mrd. (-35,1%). Auch Rio Tinto braucht dringend Bargeld. Der Konzern kündigte den Verkauf eines Kali-Abbauprojekts in Argentinien und einer Eisenerzmine in Brasilien an. Der hoch verschuldete Konzern erhält durch die Transaktionen insgesamt USD 1,6 Mrd.

Nächste Woche berichten BP, Roche, Alcatel Lucent, Unilever und GlaxoSmithKline. Aus dem Bankensektor legen die Deutsche Bank und Banco Santander Zahlen vor. Weiters werden die deutschen Industrieaufträge vom Dezember bekannt gegeben. Der Markt erwartet einen Rückgang von 2% nach 6% im November.