Wien - Norbert Darabos, Verteidigungs- und designierter Sportminister, möchte endlich Klarheit wegen der medialen Vorwürfe zu diversen Geldflüssen im Zuge der erfolglosen Salzburger Olympia-Bewerbung um die Winterspiele 2014. Darabos, der als Chef des Heeressportverbandes auch kooptiertes Vorstandsmitglied des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) ist, forderte am Freitag in einer Aussendung, dass "das ÖOC eine genaue Prüfung der schwerwiegenden Verdachtsmomente rund um den fragwürdigen Geldfluss von 300.000 Euro an den Olympischen Förderverein einleitet".

Darabos verwies dabei "auf zahlreiche Medienberichte, die seit Wochen über einen möglichen Zusammenhang zwischen hohen ÖOC-Funktionären, diversen Geldflüssen und den Vorfällen bei den Olympischen Spielen in Turin spekulieren". Für den Minister sind "alle bisherigen Erklärungen und Stellungnahmen nicht ausreichend".

Imageschaden

"Hier kann man nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergehen. Diese im Raum stehenden Vorwürfe gegen das ÖOC sind für den gesamten österreichischen Sport imageschädigend. Erst Klarheit und restlose Aufklärung können wieder Vertrauen in die olympische Bewegung herstellen", betonte Darabos. "Es ist im Interesse des Sports in Österreich, diesen Vorwürfen mit Konsequenz nachzugehen."

Aus diesem Grund werde er ÖOC-Präsident Leo Wallner in einem Brief schriftlich auffordern, zum ehestmöglichen Zeitpunkt eine Untersuchung durch externe Prüfer einzuleiten. "Dazu sehe ich mich als Chef des Heeressports und als künftiger Sportminister verpflichtet", erklärte Darabos, der ab kommenden Sonntag die Sportagenden innerhalb der österreichischen Bundesregierung übernehmen wird.

Der "Kurier" hatte von Ungereimtheiten bei Geldflüssen im Zuge der Salzburger Bewerbung berichtet. Inzwischen hat auch der Rechnungshof beanstandet, dass der Olympia-Förderverein 150.000 Euro nicht mehr an die Salzburger Olympia-Bewerbungs-GmbH zurückbezahlt habe.

Wallner: "Geldfluss lückenlos nachvollziehbar"

"Noch habe ich keinen Brief erhalten, deshalb kann ich noch keine Stellungnahme dazu abgeben", sagte Wallner. Er sehe aber einer solchen externen Prüfung "gelassen" entgegen. "Ich hoffe, dass damit das Ganze dann vom Tisch ist", so Wallner.

"Das ÖOC ist in der Verwendung öffentlicher Mittel immer sorgfältig umgegangen
und hat diese Gelder nicht nur durch die Prüfkommission für die
'Besonderen Bundessportförderungsmittel', sondern darüber hinaus
durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungskanzlei laufend prüfen
lassen", hieß es in einer Aussendung.

Ein Geldfluss in Zusammenhang mit Walter Mayer habe nicht festgestellt werden können. Das ÖOC habe auch nie einen Auftrag zur Regelung der Causa Mayer gegeben." "Der von den Medien mehrfach genannte Vorwurf, eine Zahlung von Euro 300.000 durch die Salzburg 2014 GmbH sei undurchsichtig, entbehrt jeglicher Grundlage und die ordnungsgemäße Verwendung dieses Betrages ist lückenlos nachvollziehbar." (APA)