Mattighofen/Feldbach/Wien - Der oberösterreichische Motorradhersteller KTM baut 300 Mitarbeiter ab - 150 Leasingkräfte und 150 aus der Stammbelegschaft. Der bereits im Herbst begonnene Prozess soll bis April 2009 abgeschlossen sein. Dann könnte es Kurzarbeit geben, bestätigte KTM-Chef Stefan Pierer am Freitag einen Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten. Insgesamt arbeiten in Österreich bei KTM rund 1600 Personen. Der Motorradhersteller, der eher hochpreisige Maschinen anbietet, leidet seit längerem unter dem schwachen Dollar, die Wirtschaftskrise hat die Absatzzahlen zusätzlich gedrückt.

Beim Thema Kurzarbeit will Pierer aber noch die neue gesetzliche Regelung abwarten. "Ich fahre auf Sicht die nächsten Monate" , vor April werde es keine Kurzarbeit geben. KTM will die Produktion um ein Viertel zurückfahren, 2009 werde man den Boden erreichen, 2010 auf diesem Niveau bleiben, prognostiziert er.

Kurzarbeit bleibt in der Industrie derzeit die Maßnahme Nummer eins, die Zahl der sich darin befindlichen Personen dürfte bereits in Richtung 25.000 gehen. Genauere Zahlen werden Arbeitsmarktservice, Sozial- und Wirtschaftsministerium am Montag vorlegen.

Kurzarbeit bei Boxmark in Feldbach

Am Freitag kündigte der Autozulieferer Boxmark (Lederverarbeitung) an, 750 Personen im Stammwerk in oststeirischen Feldbach in die Kurzarbeit zu schicken, vorerst für drei Monate. Bereits seit Dezember kurz arbeiten die 300 Leute im Werk in Jennersdorf (Burgenland). Einen Tag zuvor hatte Wollsdorf Leder für in etwa die gleiche Mitarbeiterzahl in Wollsdorf und Weiz (beides Steiermark) Kurzarbeit angemeldet und außerdem die Schließung des Werkes im Wilhelmsburg (NÖ) angekündigt.

In der Vorwoche bereits hatte der steirische Kfz-Leitbetrieb, Magna, wie berichtet für die Werke Ilz und Lannach Kurzarbeit angemeldet, insgesamt sind 3000 Mitarbeiter nun bei Magna betroffen.

Beim Vorarlberger Automobilzulieferer Hirschmann wird es entgegen der Ankündigung keine Kurzarbeit für 230 der 650 Beschäftigten geben. Die Geschäftsführung und Gewerkschaften gaben am Freitag das Scheitern der Verhandlungen bekannt. Man habe sich über keine Beschäftigungsgarantie einigen können. Von einer Kündigungswelle will die Geschäftsführung vorerst nichts wissen - sollte sich die Situation nicht verschlechtern. Hirschmann gehört der Fruchtsaft-Industriellenfamilie Rauch. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.1./1.2.2009)