Bürgermeisterinnen: Österreichweit liegt der Frauenanteil bei knapp vier Prozent. 

Foto: Matthias Cremer

Salzburg - Von insgesamt 119 GemeindechefInnen in Salzburg sind nur drei weiblich. Seit den Wahlen 2004 werden die drei Pinzgauer Gemeinden Leogang, Lofer und Stuhfelden von Frauen regiert. Bei der Wahl am 1. März rittern insgesamt 25 Kandidatinnen um das Bürgermeisteramt. Die Chancen, dass danach mehr Frauen das Zepter schwingen, werden von den Parteien aber als nicht sehr groß eingeschätzt.

Die gelernte Psychotherapeutin Sonja Ottenbacher ist in Stuhlfelden "mit großer Überzeugung und ganzem Herzen Bürgermeisterin". "Ich hatte in den fünf Jahren nie das Gefühl, als Frau nicht akzeptiert zu werden. Im Gegenteil, ich habe von männlichen Kollegen große Unterstützung erfahren. Natürlich musste ich mich beweisen. Die Leute in der Gemeinde schauen sehr genau, was geleistet wird. Wichtig ist Selbstvertrauen", so Ottenbacher. 

Österreichweit vier Prozent

Von 270 KandidatInnen sind nach vorläufigen Zahlen (die endgültigen Wahlvorschläge stehen am 9. Februar fest) nur 25 weiblich. Beträgt bei den Salzburger BürgermeisterInnen der weibliche Anteil derzeit 2,5 Prozent, ist österreichweit der Frauenanteil mit knapp vier Prozent nicht viel höher: Derzeit stehen 2.264 Männer und nur 93 Frauen den Kommunen vor.

Die SPÖ schickt für die Salzburger BürgermeisterInnen-Wahlen neun Frauen ins Rennen, die ÖVP sechs, die FPÖ vier, die Grünen drei, das BZÖ zusammen mit einer Listengemeinschaft eine. Zwei Frauen treten mit eigenen Listen an, und zwar in Kuchl (Tennengau) und in St. Margarethen im Lungau.

Keine Prognosen von der FPÖ

Als chancenreichste Kandidatin der Sozialdemokraten gilt die Angestellte Gertraud Eder in Maria Alm (Pinzgau). "Ihr würden wir eine Überraschung zutrauen", sagt Pressesprecher Christian Hacker. "Wir gehen auch davon aus, dass Helga Hammerschmied-Rathgeb den Bürgermeistersessel in Leogang wieder erklimmt." Auch die ÖVP geht davon aus, dass ihre beiden Bürgermeisterinnen - Sonja Ottenbacher in Stuhlfelden und Bettina Mitterer in Lofer - nicht gestürzt werden. Vor allem die Juristin Monika Schwaiger habe in Seekirchen (Flachgau) gute Chancen, weil es sich um eine "schwarze" Gemeinde handle. Bürgermeister Hans Spatzenegger kandidiert nicht mehr. Allerdings gilt der Stadtrat und "Freie Demokrat" Helmut Naderer als starker Konkurrent.

Keine Prognosen über die Chance ihrer vier Kandidatinnen traut sich die FPÖ abzugeben. Nicht leicht wird es für die drei "dezidierten" Grünen Kandidatinnen - Rosemarie Ofner in Bürmoos, Angela Lindner in Eugendorf und Nicole Stocker in Hallein -, vermutet Rudi Hemetsberger von den Grünen. Dass in Kuchl Eva Pohn-Weidinger von der "Unabhängigen Liste lebenswertes Kuchl" in die Stichwahl kommt, hält er für realistisch. In St. Margarethen im Lungau geht die Tourismusobfrau Elisabeth Löcker mit der "Bunten Liste" ins Rennen.

Das BZÖ kann mit Gemeinderätin Doris Tazl in Salzburg Stadt nur eine Frau nennen. Die FPÖ-Dissidentin ist mit den Orangen eine Wählergemeinschaft eingegangen. Gegen den SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden ist sie aber wohl chancenlos. (APA)