London/Gumpoldskirchen - Die Novomatic-Gruppe wartet für 2008 einmal mehr mit einem Rekordergebnis auf. Der Umsatz sei auf 2,5 Mrd. Euro (2007: 2,1 Mrd. Euro) gestiegen, berichtete Franz Wohlfahrt, Generaldirektor des Glücksspielkonzerns mit Sitz in Gumpoldskirchen/NÖ, im Rahmen der International Gaming Exhibition (IGE) in London. Die Zahl der Mitarbeiter sei auf 14.000 gestiegen, 2.500 davon in Österreich.
Das zu erwartende Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) bezifferte Wohlfahrt in einem Pressegespräch mit etwa 500 Mio. Euro, was einem Plus von etwa 20 Prozent entsprechen werde. Novomatic sei damit der ertragsstärkste integrierte Glücksspielkonzern Europas. Mit dem Ergebnis werde die Gruppe in der Lage sein, der Wirtschaftskrise zu begegnen und die Arbeitsplätze im Konzern langfristig zu sichern. Österreich gelte dabei das "Hauptaugenmerk".
Wie schon im vergangenen November im Gespräch mit der APA bei der Global Gaming Expo (G2E) in Las Vegas - der neben der Londoner IGE weltweit wichtigsten Messe der Gaming Industrie - merkte der Generaldirektor jedoch an, dass die Wirtschaftskrise, deren Ausmaß noch nicht abschätzbar sei, auch den Glücksspielsektor treffen werde.
So sei zu erwarten, dass Kunden wie Spielbanken im Einkauf neuer Produkte restriktiver vorgehen würden, sagte Wohlfahrt. Daher werde es künftig auch um neue Modelle für Zahlungsvereinbarungen gehen. Der Generaldirektor nannte diesbezüglich Miete oder Leasing. Bisher seien Geräte von Spielbanken in der Regel gekauft worden. Müsse der "Endverbraucher" spürbare Kaufkraftverluste hinnehmen, würden die Ausgaben für Freizeit und Unterhaltung zurückgehen, was die operative Glücksspielindustrie treffen werde.
Verhaltener Ausblick
Auch Novomatic rechne für 2009 "nicht mehr mit Rekordwachstumszahlen wie in den vergangenen fünf Jahren", sagte Wohlfahrt. Im Umsatz seien u.a. durch Akquisitionen geringe Steigerungen zu erwarten. Ein Ertrag wie im vergangenen Jahr werde jedoch nicht mehr zu erzielen sein.
2008 habe Novomatic seine Position als einer der größten integrierten Glücksspielkonzerne der Welt und als klare Nummer eins in Europa weiter ausgebaut, unterstrich Wohlfahrt. Als Hersteller von High-Tech-Gaming-Equipment seien erstmals mehr als 100.000 Glücksspielautomaten, Videolotterie- Terminals und Multiplayer-Anlagen produziert worden. Die Expansion im operativen Geschäft habe gleichzeitig dazu geführt, dass die Zahl der in mehr als 800 eigenen Automatencasinos, 32 Spielbanken sowie über Vermietungsmodelle betriebenen Glücksspielgeräte von 85.000 auf 105.000 gestiegen sei.
Ein Highlight 2008 sei die Eröffnung des größten Casino Resorts in Lateinamerika gewesen, erinnerte der Generaldirektor. Der Betrieb südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago mit 1.500 Glücksspielautomaten und hundert Tischen für Live-Spiele wurde am 7. Oktober eröffnet. Der Endausbau einschließlich Entertainment-Center und Fünf-Sterne-Hotel sei für Sommer 2009 vorgesehen.
Neben der Produktion von Glücksspielgeräten und dem Betrieb von Casinos will Novomatic künftig auch auf ein "drittes Standbein" setzen. Daher starte die britische Tochter Astra im Februar eine Kooperation mit dem TV-Unternehmen British Sky Broadcasting (BSKYB), das etwa zehn Mio. Haushalte in England versorge. Astra werde Sky Vegas, ein Unternehmen der BSKYB-Gruppe, mit Spielen beliefern, die in der Folge von Sky TV online sowie im interaktiven Service angeboten werden. Der Konzern stehe als Lizenzgeber von Spiele-Software "am Beginn", betonte Wohlfahrt.
Im laufenden Jahr will Novomatic auch die Expansionsstrategie in ausgewählten Märkten fortsetzen. Außerhalb von Europa setze das Unternehmen neben Asien stark auf Lateinamerika, wo etwa in der Nähe von Buenos Aires ein Assemblingwerk errichtet werden soll. In der Folge will sich der Konzern in Argentinien und umliegenden Staaten wie Peru und Bolivien auch operativ engagieren, so der Generaldirektor.
Die Novomatic-Gruppe besteht aus der Novomatic AG sowie den beiden Schweizer Schwesterkonzernen ACE Casino Holding AG und C.S.C. Casino Systems Holding AG. Sie sieht sich als "einer der führenden Technologiekonzerne Österreichs", verfügt über Standorte in 22 Staaten und exportiert Hightech-Gaming-Equipment in 62 Länder. Zur Gruppe gehören auch die Admiral Sportwetten GmbH und die umsatzstärksten Spielbanken der Schweiz, Deutschlands sowie Tschechiens. Novomatic-Gründer ist der Industrielle Johann Graf. (APA)