Wien  - Der Ölpreis hat am frühen Donnerstagnachmittag mit Verlusten gegenüber dem Vortag tendiert. Gegen 14 Uhr kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar 41,13 Dollar und damit 2,44 Prozent weniger als am Mittwoch. Der Future auf ein Barrel der Nordseesorte Brent wurde mit 44,59 Dollar gehandelt. Das waren 0,69 Prozent weniger als am Vortag.

Marktbeobachter verwiesen zur Begründung des negativen Sentiments auf neuerlich sehr hohe Öllagerstände in den USA. Bereits am Mittwochabend gab das US-Energieministerium bekannt, dass die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 6,2 Mio. Barrel gestiegen sind und im Augenblick auf dem höchsten Stand seit August 2007 liegen.

OPEC unter Druck

Den Experten der Commerzbank zufolge, bringe der aktuelle Rohöllagerbericht die OPEC weiter unter Druck, denn allmählich sollten sich die Produktionskürzungen in fallenden Lagerbeständen widerspiegeln. Der OPEC-Generalsekretär hat am Mittwoch von einer exzellenten Quotendisziplin gesprochen und sich zuversichtlich gezeigt, dass die im Dezember beschlossenen Kürzungen bis zum Monatsende hundertprozentig umgesetzt sein werden.

Weiters verweisen die Commerzbank-Experten auf die Öllagervorräte in Cushing, dem Standort für das WTI-Rohöl. In Cushing sind die Vorräte auf einen Rekordwert von 33,5 Mio. Barrel gestiegen. Daher dürfte der Preis für den nächstfälligen WTI-Kontrakt unter Druck geraten und die Terminkurve somit wieder steiler, so die Einschätzung der Commerzbank.

Der Goldpreis zeigte sich ebenfalls mit schwächerer Tendenz. Das Gold-Vormittagsfixing in London lag bei 878,50 Dollar und damit leichter zum Mittwoch-Vormittags-Fixing von 891,25 Dollar. Vor dem Hintergrund des US-Konjunkturprogramms und Spekulationen über die Einrichtung einer "Bad Bank" habe Gold etwas an Attraktivität als "sicherer Hafen" für die Anleger verloren, kommentierten Händler das Geschäft. Zusätzlich werde der Goldpreis durch den etwas festeren Dollar belastet.

Die Commerzbankanalysten verwiesen zusätzlich auf einen dramatischen Einbruch der Schmucknachfrage in Indien. Den Prognosen der Bombay Bullion Association zufolge, sanken die indischen Goldimporte im Jänner um mehr als 90 Prozent auf nur noch 1,2 - 1,8 Tonnen. Indien ist mit einem Jahresbedarf von 800 Tonnen der weltgrößte Nachfrager von Gold. (APA)