Bild nicht mehr verfügbar.

Bereits nächstes Jahr beginnt eine Phase-III-Studie zum Malaria-Impfstoffkandidaten.

Foto: AP/Darby Communications, John-Michael Maas

Wien - Ein vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline entwickelte Malaria-Impfstoffkandidat schützt offenbar Säuglinge und Kleinkinder wirksam vor Malaria. Bei Kindern im Alter von fünf bis 17 Monaten verminderte der Impfstoff während einer achtmonatigen Nachbeobachtungszeit das Risiko von klinischen Malaria-Anfällen um 53 Prozent.

Das zeigten jedenfalls die bisherigen Studienergebnisse von zwei Phase-II-Studien (Sicherheit und Dosisfindung) aus Kenia und Tansania. Die Resultate wurden beim Jahrestreffen der American Society for Tropical Medicine and Hygiene (ASTMH) vorgestellt.

Zulassungsantrag 2012

"Diese im New England Journal of Medicine veröffentlichten Ergebnisse unterstützen die Daten früherer Studien", sagte Hardo Fischer, Medical Director von GlaxoSmithKline Österreich. "Im Jahr 2009 planen wir eine multizentrische Phase-III-Studie. Verläuft diese erfolgreich, könnte bereits im Jahr 2012 ein Zulassungsantrag für diesen ersten Impfstoff gegen Malaria gestellt werden", fügte er hinzu.

Die Doppelblindstudie hatte in Kenia und Tansania 894 Kinder im Alter von fünf bis 17 Monaten aufgenommen. Studienziel war es, die Sicherheit und Wirksamkeit des Malaria-Impfstoffes in Kombination mit einem neuen Adjuvanssystem (zur Verstärkung der Immunreaktion) zu prüfen. Die Kinder erhielten entweder drei Dosen des Impfstoffs oder eine Impfung gegen Tollwut. Dabei zeigte sich, dass der Malaria-Impfstoff klinische Malariaanfälle um 53 Prozent für einen Zeitraum von bis zu acht Monaten vermindern kann.

Eine weitere derartige Untersuchung hatte in Tansania 340 Kinder bis zum Alter von zwölf Monaten aufgenommen. Die Kinder erhielten dabei in den Lebenswochen acht, zwölf und 16 entweder den Malaria-Impfstoff oder eine Impfung gegen Hepatitis B, jeweils gemeinsam mit den üblichen Regelimpfungen im Kindesalter gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ B sowie Polio. Die EPI-Impfungen sind in Afrika weit verbreitet und liefern damit eine optimale Möglichkeit zur Verabreichung des Malaria-Impfstoffs.

Gute Verträglichkeit

Die Ergebnisse zeigen bei den Kindern, die alle drei Dosen des Malaria-Impfstoffs erhalten hatten, eine Verminderung von Malaria-Erstinfektionen um 65 Prozent über bis zu sechs Monate. Sicherheit und Verträglichkeit des Malaria-Impfstoffes waren gut.

Malaria ist eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt: Jährlich sterben allein daran rund eine Million Menschen, für zwei weitere Millionen Betroffene ist die Erkrankung einer jener Faktoren, die zum Tod führen. 90 Prozent der Fälle treten in Afrika auf, mehr als 80 Prozent der Todesfälle betreffen Säuglinge und Kleinkinder bis zum fünften Lebensjahr in Afrika südlich der Sahara. Insgesamt gelten 40 Prozent der Weltbevölkerung als gefährdet. Wegen der Größe des Problems wäre auch eine Vakzine, die eine Schutzrate von beispielsweise 60 Prozent aufwiese, ein riesiger Fortschritt. (APA/red)