Wien - Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Der ATX stieg 73,14 Punkte oder 4,46 Prozent auf 1.713,51 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 44 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 1.670 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr MEZ: Dow Jones/New York +1,56 Prozent, DAX/Frankfurt +4,51 Prozent, FTSE/London +2,70 Prozent und CAC-40/Paris +4,11 Prozent.

Händler begründeten die Gewinne mit dem ebenfalls sehr festen internationalen Börsenumfeld. In ganz Europa konnten die Börsen angetrieben von einer Kursrally der Bankenwerte kräftig zulegen. Auch in Wien waren die Finanzwerte stark gesucht. Erste Group schlossen mit einem Plus von 7,92 Prozent auf 12,27 Euro. Raiffeisen International legten 8,76 Prozent auf 15,65 Euro zu. Vienna Insurance stiegen um 9,38 Prozent auf 24,38 Euro.

Kurssprung bei BNP Paribas

Andere Banenkschwergewichte in Europa konnten teilweise noch deutlich stärker zulegen. So stiegen Deutsche Bank um knapp 22 Prozent. BNP Paribas legten 20,1 Prozent zu. Als Auslöser für die Banken-Rally nannten Marktteilnehmer die Medienberichte denen zufolge in den USA die Gründung einer "bad bank" zum Aufkauf problematischer Hypothekenpapiere geplant sei. "Für die US-Banken wäre eine 'bad bank' nicht schlecht, weil sie können dort ihre 'toxic assets', wo sie großen Abwertungsbedarf fürchten, abladen", sagte der RCB-Analyst Stefan Maxian.

Die Banken dürften eine derartige Lösung vermutlich auch vor einem Staatseinstieg präferieren, hieß es. "Das ist dem Markt lieber, als wenn die Banken verstaatlicht werden", sagte ein Aktienhändler. Nach den US-Plänen gäbe es nun zudem auch Spekulationen über ähnliche Lösungen in Europa, eine österreichische "bad bank" dürfte allerdings nicht zur Diskussion stehen, hieß es am Markt.

Warnung vor Euphorie

Börsianer warnten auch vor zu großer Euphorie für die Bankaktien. Entwarnung könne nicht gegeben werden, relativiert Maxian. Bei neuen Negativ-Überraschungen von Bankenseite könne es genauso schnell auch wieder nach unten gehen, erklärt der RCB-Analyst. Österreichische Bankaktien gelten dabei am Markt wegen ihres Osteuropaengagements als besonders betroffen von schlechter Börsenstimmung.

Starke Unterstützung bekam der ATX am Mittwoch neben den Banken auch von der Performance der OMV. Die Aktie profitierte Händlern zufolge von einer neuen Kaufempfehlung durch Merrill Lynch und stieg um 8,94 Prozent auf 21,09 Euro. Das Investmenthaus hat seine Empfehlung für die Aktie auf "buy" verbessert und sein Kursziel auf 29 Euro erhöht. Gesucht waren unter den ATX-Schwergewichten auch Telekom Austria und gewannen 4,98 Prozent auf 10,55 Euro.

Größere Abgaben gab es in Verbund. Die Aktie fiel um 3,11 Prozent auf 29,26 Euro. Größter Verlierer im prime market waren bei schwachen Umsätzen KTM Power Sports mit einem Minus von 8,22 Prozent auf 21,11 Euro. Tagesgewinner waren Unternehmens Invest mit einem Plus von 14,18 Prozent auf 12,00 Euro.

 

Die zehn größten Kursgewinner

      1. MASCHINENFABRIK HEID AG          +21,21 Prozent
2. VORARLBERGER KRAFTWERKE AG +9,89 Prozent
3. VIENNA INSURANCE GROUP +9,38 Prozent
4. OMV AG +8,94 Prozent
5. RAIFFEISEN INT. BANK-HLDG AG +8,76 Prozent
6. ERSTE GROUP BANK AG +7,92 Prozent
7. BWT AG +7,02 Prozent
8. CONWERT IMMOBILIEN INVEST SE +6,74 Prozent
9. CA IMMO INTERNATIONAL AG +6,69 Prozent
10. MAYR-MELNHOF KARTON AG +5,37 Prozent

Die zehn größten Kursverlierer

      1. EYBL INTERNATIONAL AG            -34,23 Prozent
2. ATRIUM EUROP.REAL EST.LTD -8,98 Prozent
3. KTM POWER SPORTS AG -8,22 Prozent
4. HEAD N.V. -8,16 Prozent
5. SKYEUROPE HOLDING AG -4,76 Prozent
6. SW UMWELTTECHNIK AG -3,84 Prozent
7. PANKL RACING SYSTEMS AG -3,64 Prozent
8. DO&CO RESTAURANTS&CATERING AG -3,63 Prozent
9. CHRIST WATER TECHNOLOGY AG -3,54 Prozent
10. IMMOFINANZ AG -3,53 Prozent (APA)