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Sonnenuntergang auf australisch: Bei der Partie zwischen Serena Williams und Swetlana Kusnezowa wurde das Dach geschlossen.

Foto: Reuters/Wimborne

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Fernando Verdasco präsentiert sich in Topform.

Foto: APA/EPA/Robichon

Melbourne - Die Chancen auf den ersten spanischen Gewinn des Herren-Einzels bei den Tennis-Australian-Open in Melbourne sind weiter intakt. Mit Rafael Nadal und Fernando Verdasco schafften am Mittwoch beide noch im Bewerb verbliebenen Iberer den Einzug in das Halbfinale und treffen nun am Freitag aufeinander. Ein Spanier spielt also am Sonntag entweder gegen den Schweizer Roger Federer oder den US-Amerikaner Andy Roddick um den Titel.

Nadal ist dabei unverändert ohne Satzverlust unterwegs. Der topgesetzte Weltranglisten-Erste setzte sich im Viertelfinale gegen den sechstgereihten Franzosen Gilles Simon 6:2,7:5,7:5 durch und hat damit seine Punkte aus dem Vorjahr schon verteidigt. Bis dahin war er in "down under" Jahr für Jahr eine Stufe höher geklettert, nach seinem Halbfinal-Out 2008 gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga wäre also heuer der Final-Einzug angesagt.

Tsonga hingegen wird in der Weltrangliste zurückfallen, denn der auf Position fünf eingestuft gewesene Vorjahres-Finalist unterlag im zweiten Duell Spanien-Frankreich Verdasco 6:7(2),6:3,3:6,2:6. War Verdasco in Melbourne bisher noch nie in Runde drei gestanden, feiert er nun nach seinem Grand-Slam-Viertelfinal- auch sein -Halbfinal-Debüt. Als Außenseiter unter den Halbfinalisten hat der 25-Jährige nun nichts mehr zu verlieren.

Der als Nummer 14 gesetzte Verdasco bestätigte damit seinen Achtelfinalsieg gegen den schottischen Titel-Cofavoriten Andy Murray und hat sein erstes Top-Ten-Ranking sicher. In der 2:47 Stunden dauernden Partie gegen Tsonga sah sich Verdasco nicht weniger als 13 Breakbällen gegenüber, 11 wehrte er aber ab. Der Gewinner von zwei ATP-Titeln kam aber erst ab dem dritten Satz so richtig in Schwung.

Denn nach im Tiebreak gewonnenem ersten Satz, brachten Verdasco in Satz zwei u.a. neun unerzwungene Fehler den Satzverlust ein. Danach bewies er jedoch gleichfalls Klasse wie Fitness und fuhr seinen 200. Karriere-Sieg ein. "Fernando war aggressiver als ich und hat besser serviert. Das war's", anerkannte Tsonga die Leistung seines Gegners. "Es war kein leichtes Match", meinte hingegen der Sieger. "Ich hatte vor allem im Tiebreak Glück."

Nadal musste gegen Simon im zweiten Durchgang einen Satzball abwehren, blieb aber insgesamt doch ungefährdet. Der spielintelligente Simon zeigte mit vielen Rhythmuswechseln und abrupten Beschleunigungen zwar, wie Nadal eigentlich beizukommen wäre, brachte sich aber durch leichte Fehler immer wieder um die Früchte seiner Arbeit. Nadal hat erst 40 Games abgegeben. "Ich spiele besser hier als das letzte Jahr", meinte er auch.

"Gegen Simon ist es aber immer schwierig", erklärte der French-Open- und Wimbledon-Sieger weiter. "Da kann ich nicht mein normales Spiel spielen, um seinen Rhythmus zu brechen." Für die Partie gegen Verdasco hat Nadal aufgrund der Statistik keinen Grund zur Beunruhigung. Er hat alle sechs Duelle zu seinen Gunsten entschieden. "Seit dem Davis-Cup-Finale spielt er aber auf einem ganz anderen Niveau, das wird ganz schwierig", warnte der 22-jährige Nadal.

Bei den Damen gibt es nach wie vor einen Dreikampf um die Nachfolge der im Achtelfinale ausgeschiedenen Serbin Jelena Jankovic als Weltranglistenführende. Nach Dinara Safina am Vortag wahrten am Mittwoch auch deren russische Landsfrau Jelena Dementjewa (Nr. 4) und die US-Amerikanerin Serena Williams (2) ihre Anwartschaft auf die Nummer eins. Sie treffen nun im Halbfinale aufeinander, Safina spielt ja im Russinnen-Duell gegen Wera Swonarewa.

Nur Williams hat es also in der Hand, einen russischen Titelgewinn zu verhindern. Die 27-Jährige war gegen die Russin Swetlana Kusnezowa (Nr. 8) schon 5:7, 3:5 zurück, ehe ihr die Wende gelang, sie Satz zwei 7:5 und den dritten Durchgang 6:1 gewann. Williams konnte sich bei den Organisatoren dafür bedanken, dass Ende des ersten Satzes aufgrund von Temperaturen von bis zu 43,2 Grad (18.15 Uhr Ortszeit) das Dach geschlossen wurde. Für Donnerstag ist ähnliches Wetter prognostiziert.

Dementjewa hatte ihre Partie gegen die ungesetzte Spanierin Carla Suarez Navarro hingegen unter der sengenden Sonne austragen müssen, gewann souverän 6:2,6:2 und ist heuer weiter ungeschlagen. "Es war so heiß, dass meine Racketsaiten die Spannung verloren haben", erzählte Williams. "Als das Dach geschlossen war, ging es aber besser." Dementjewa machte die Hitze mehr Probleme als der Gegnerin: "Ab besten ist bei diesen Temperaturen, dass das Match so schnell wie möglich zu gewinnen."

Im Donnerstag-Halbfinale gegen Williams wird Dementjewa wohl mehr Gegenwehr erhalten, allerdings behielt sie im bisher letzten Duell mit der dreifachen Australian-Open-Siegerin vor zwei Wochen im Halbfinale von Sydney glatt mit 6:3,6:1 die Oberhand. Die 27-jährige gebürtige Moskowiterin hat die letzten drei Duelle mit Williams gewonnen, liegt im Head-to-Head aber 3:4 zurück. Safina gegen Swonarewa steht 5:4, aber auch hier blieb Swonarewa zuletzt dreimal in Folge siegreich. (APA)