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Lubangas Verteidigungsteam vor dem Internationalen Strafgerichtshof: Marc Desalliers, Catherine Mabille, Jean-Marie Biju-Duval. Catherine Mabille kritisierte die Prozessführung in Den Haag.

Foto: AP/Kooren

Den Haag - Die Anwältin des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Thomas Lubanga hat einen Tag nach Prozessbeginn das Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) scharf kritisiert. Mehr als die Hälfte der Dokumente, auf denen die Anklage basiere, sei von der Staatsanwaltschaft als vertraulich gekennzeichnet worden und könne deshalb nicht von der Verteidigung eingesehen werden, bemängelte die Juristin Catherine Mabille am Dienstag in Den Haag.

Weitere Unterlagen seien zum Teil geschwärzt worden. Zudem sei die Verteidigung von zahlreichen Anhörungen im Vorfeld des Prozesses ausgeschlossen gewesen. "Wenn wir diesen Prozess undurchsichtig und geheim führen, bleibt die Gerechtigkeit auf der Strecke", sagte Mabille.

Der Prozess gegen Lubanga war am Montag eröffnet worden. Er ist der erste mutmaßliche Kriegsverbrecher, dem vor dem IStGH der Prozess gemacht wird. Dem heute 48-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen September 2002 und August 2003 für den Bürgerkrieg in der ostkongolesischen Provinz Ituri Hunderte Kinder für seine Miliz zwangsrekrutiert und diese zu Verbrechen gezwungen zu haben. Lubanga plädierte zum Prozessauftakt auf nicht schuldig. (APA)