Wien - "Biologische Vielfalt", so lautet das Erfolgsgeheimnis der Natur. Doch sehr viele Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. In Österreich gelten laut Lebensministerium rund 33 Prozent der Wirbeltierarten und 40 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen als gefährdet. Um den Verlust der sogenannten Biodiversität zu stoppen, hat das Lebensministerium gemeinsam mit dem WWF, dem Naturschutzbund und BirdLife die Kampagne "vielfaltleben" gestartet. Diese wird bis Ende 2010 dauern. Ziel ist mittels konkreter Schutzprojekte die Situation gefährdeter Arten und Lebensräume deutlich zu verbessern.

"Wenn Banken kriseln, dann können Hilfspakete geschnürt werden. Doch wenn Pflanzen- und Tierarten aussterben, können diese nicht ersetzt werden", erklärte Umweltminister Niki Berlakovich bei der Auftaktpressekonferenz am Montag in Wien. Das Lebensministerium stellt für die Initiative rund eine Million Euro zur Verfügung.

Vier Regionen im Focus

Ein besonderer Projektschwerpunkt wird auf vier Regionen liegen: dem Neusiedlersee, dem Obereren Inntal, den March-Thaya-Auen und der "Feuchten Ebene" zwischen dem Leithagebirge und der Thermenlinie. "Die meisten gefährdeten Arten kommen in nur wenigen Gebieten vor, daher wollen wir besonders diese Lebensräume schützen", erklärte Naturschutzbund-Präsident Eberhard Stüber.

Im Zentrum der Kampagne stehen 21 bedrohte Leitarten, für die prominente Persönlichkeiten die Patenschaft übernehmen. Zu den Schützlingen zählen neben Feldhamster, Löffler und Mausohr auch der Mensch. "Der Erhalt der Vielfalt unserer Natur ist eng mit dem Schicksal heutiger und zukünftiger Generationen verbunden, begründete "Mensch"-Pate Albert Mayer, Leiter der Gynäkologie und Geburtshilfe des Krankenhauses Göttlicher Heiland. "In einer verarmten Umwelt fehlen die Ressourcen, um neue lebensrettende Medikamente erforschen zu können", so der Mediziner.

Artenschutz beginnt im Garten

In die Kampagne sollen alle eingebunden werden, vom Minister über den Jäger bis hin zum Gemeindebürger. Denn jeder kann einen sinnvollen Beitrag zum Artenschutz leisten. Das fängt schon mit der Gartenbepflanzung an: "Zierformen bieten keine Nahrung für Insekten. Deswegen sollten heimische Pflanzen gesetzt werden", zeigte "vielfaltleben"-Projektleiterin Christine Pühringer auf. Auch bei konkreten Aktionen im Rahmen der Kampagne, wie zum Beispiel der Entbuschung eines Trockenrasens, kann jeder die Ärmel hochkrempeln und mitmachen. (APA)