Das vergangene Jahr war für das frei verfügbare Betriebssystem Linux ein sehr erfolgreiches. Während Microsoft mit Windows Vista schwächelte, vor allem im Bereich der kleinen, aber immer beliebteren Netbooks, konnte Linux hier extrem punkten.

Mittlerweile findet sich das Open-Source-Betriebssystem in vielen Endgeräten - meist von den Benutzern unbemerkt. Etwa in Settop-Boxen, Supercomputern oder Mobiltelefonen. Seine (wissenden) Nutzer sind von ihm fast ausnahmslos begeistert. Außerhalb der Fangemeinde kämpfte Linux, obwohl es seit 1992 in größerem Stil eingesetzt wird, jedoch um breite Anerkennung.

Denn Linux hing wie eine Klette das Image an, ein reines Spielzeug für Entwickler zu sein. Man brauche technisches Verständnis, Interesse an der Materie und vor allem Zeit, um das freie Betriebssystem wirklich nutzen zu können, argumentierten die Skeptiker. Linux war für sie ein Synonym für jung, chaotisch und dynamisch, vermischt mit einer Portion Provokation in Form eines wohlgenährten, zufriedenen Pinguins namens Tux als Maskottchen.

Auch viele kleine Unternehmen, die sich mit selbstgestrickten Linux-Lösungen probierten (und damit nicht reüssierten), gehörten immer wieder zu den Kritikern des Konzepts. Doch auch diese Stolperschwelle hat Linux mittlerweile bewältigt. Statt des reinen Technikaspekts konzentrieren sich die Anbieter längst auf Anwendungslösungen für viele Bereiche.

Diese Entwicklung lässt sich am Markt ablesen, der diversifiziert hat: Jeder Anwender bekommt das Betriebssystem, das seine Anforderungen erfüllt. Sei es nun Ubuntu, Red Hat oder SuSe. Die Idee der unabhängigen und flexiblen Software hat sich durchgesetzt - auch ohne den Appendix Linux. (kuc/ DER STANDARD Printausgabe, 27. Jänner 2008)